Solidarisches Zeichen in der Coronakrise
Vermutlich wird es im Sommer zu keiner Erhöhung der Abgeordnetenbezüge kommen. Entsprechende Signale kamen aus verschiedenen Fraktionen.
Ich bin nicht der Meinung, dass die Mitglieder des Deutschen Bundestages überbezahlt sind. Wie die Anpassungen zustande kommen ist transparent und öffentlich – nämlich orientiert an der allgemeinen Lohnentwicklung des Vorjahres. Derzeit liegt die Abgeordnetenentschädigung bei monatlich 10.083,47 Euro. Dieser Betrag ist einkommensteuerpflichtig. Weil der Löhne im Allgemeinen gestiegen sind, steigen auch die Bezüge der Abgeordneten entsprechend der Auswertung der Lohnentwicklung durch das Statistische Bundesamt. Die „Diäten“ werden jährlich zum 01. Juli an die Entwicklung der Löhne angepasst. Dieses automatische Anpassungsverfahren wird vom Deutschen Bundestag einmalig zu Beginn einer Sitzungsperiode beschlossen und gilt dann bis zum Ende der jeweiligen Legislaturperiode. Der Bundestag kann jedoch jederzeit in diesen Automatismus eingreifen.
Dazu dürfte es in diesem Jahr kommen. In dieser besonderen Situation der Coronakrise mit stark steigenden Zahlen von Kurzarbeit und Lohneinbußen für viele Beschäftigte ist es aus meiner Sicht richtig, wenn die Anpassung der Abgeordnetenentschädigung zum Juli ausgesetzt wird.
Ich meine aber auch, dass Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen sollten. Konzerne, die Staatshilfen in Anspruch nehmen, sollten keine Dividenden ausschütten. Dass Unternehmen wie BMW, Daimler und VW ihre Aktionäre mit Milliardenbeträgen beglücken wollen, obwohl sie Kurzarbeit in Anspruch nehmen, sollte zwingend nochmal überdacht werden.