Wo der Trüffel wächst

Wer ger­ne Trüf­fel ist, weiß nicht unbe­dingt, wie die­ser wächst. So ging es jeden­falls mir. Daher besuch­te ich in Bod­man-Lud­wigs­ha­fen am Boden­see die wohl ers­te Trüf­fel­baum­schu­le Deutsch­lands.

Bei Trüf­feln han­delt es sich um unter­ir­di­sche Frucht­kör­per, die in Sym­bio­se mit Wirts­bäu­men wie Eichen, Hain­bu­che oder Hasel­nuss wach­sen. Der Pilz ver­bin­det sich mit den Wur­zeln der Bäu­me und unter­stützt die­se bei der Auf­nah­me von Was­ser und Nähr­stof­fen. Der Baum wie­der­um ver­sorgt den Trüf­fel mit Koh­len­hy­dra­ten. Es gibt ver­schie­de­ne Trüf­fel­ar­ten, wobei der Bur­gun­der­trüf­fel am häu­figs­ten vor­kommt und ver­wen­det wird. Er lässt sich gut züch­ten. Die Knol­le wächst am bes­ten an war­men, kalk­hal­ti­gen Stand­or­ten und wird bis zu 15 Zen­ti­me­ter groß.

In der Trüf­fel­baum­schu­le wer­den die Bäu­me aus Saat­gut gezüch­tet. Die Wur­zeln der Jung­pflan­zen wer­den „geimpft“. So nennt man den Vor­gang, mit dem Pilz­spo­ren über das selbst ange­fer­tig­te Pflanz­sub­strat an die Wur­zeln gebracht wer­den. Bei Bestands­bäu­men ist die­se „Imp­fung“ nicht mehr mög­lich, da die Wur­zeln bereits von aller­lei ande­ren Pil­zen besie­delt sind. Wie sich der Pilz an Wur­zeln ent­wi­ckelt, konn­te ich unter einem Mikro­skop sehen. Die Kun­den sind Pri­vat­per­so­nen und Land- sowie Forst­wir­te. Die jun­gen Bäum­chen wer­den meist online ver­schickt.

Nach rund sie­ben Jah­ren ist die ers­te Ern­te zwi­schen Juni und Dezem­ber mög­lich. Der Trüf­fel kommt ent­we­der an die Ober­flä­che oder kann knapp unter der Erd­ober­flä­che gefun­den wer­den. Ab etwa 50 Pflan­zen kann von pro­fes­sio­nel­ler Trüf­fel­zucht gespro­chen wer­den. Dann ist es rat­sam, einen Trüf­fel­such­hund ein­zu­set­zen. Einen sol­chen besitzt einer der bei­den Baum­schul­chefs. Doch fin­den kann das Kerl­chen auf dem Gärt­ne­rei­ge­län­de nichts. Die Jung­bäu­me wer­den längst vor der Ent­wick­lung der Knol­len ver­kauft. Deren Preis liegt bei stol­zen 1.000 Euro pro Kilo­gramm.