Unternehmensbesuch bei Bosch
Wie soll die Energiewende im Stromsektor gelingen, wenn nicht jederzeit ausreichend Strom bereit steht und zu anderen Zeiten ein Überschuss dieses Energieträgers vorhanden ist? Bosch setzt auf stationäre Brennstoffzellen.
Gemeinsam mit meiner Fraktionskollegin Anna Christmann habe ich Bosch in Berlin besucht. Das Unternehmen kooperiert mit „Ceres Power“ aus Großbritannien und hat einen dreistelligen Millionenbetrag in die Entwicklung der Festoxidbrennstoffzellen-Technologie investiert. Die Entwicklung erfolgt in Stuttgart-Feuerbach und in Renningen. Die Produktion ist in Bamberg (Zusammenbau der Stacks aus den in UK produzierten Brennstoffzellen; Kompensation für die bisherige Standortabhängigkeit vom Diesel)), Homburg und Wernau (Montage) vorgesehen. In Wernau befinden sich bereits drei dieser kühlschrankgroßen Geräte im Testbetrieb. Jedes hat eine Leistung von 10 kW. Bis zum Jahresende sollen sich 100 Anlagen im Probebetrieb befinden. Im Jahr 2024 soll die Serienfertigung gestartet werden. 250 Bosch-Beschäftigte arbeiten bereits für das Projekt.
Betrieben werden können die stationären Brennstoffzellen mit Erdgas, Biogas oder Wasserstoff. Wobei aus unserer Sicht eine Technologie nur dann eine Zukunftstechnologie ist, wenn sie mit erneuerbaren Energien (grüner Wasserstoff) betrieben wird. Der elektrische Wirkungsgrad wird von Bosch mit 60 Prozent angegeben. Wird die anfallend Wärme vollständig genutzt, soll dieser auf 85 Prozent steigen. Gesteuert wird die Anlage stromseitig, also nach dem Strombedarf. Die Wärme gilt als Nebenprodukt. Es handelt sich jedoch nicht um ein Notstromaggregat, betont Bosch. Die Technologie sei ein Beitrag zur dezentralen Stromversorgung in Ergänzung zur zentralen Stromerzeugung.
Das Gas kann aus der Erdgasleitung kommen (Beimischung von Biogas oder Wasserstoff mit einem Anteil von bis zu 20 Prozent möglich) oder aber aus Wasserstofftanks, die per Lkw Nachschub bekommen. Denkbar ist auch eine Kombination der Brennstoffzellen mit Elektrolyse-Anlagen, die den Wasserstoff aus (überschüssigem) Ökostrom produzieren. Die Anlagen werden sich noch in der Praxis beweisen müssen. Eine Frage, die sich heute noch nicht sicher beantworten lässt, ist die nach der Lebensdauer der Brennstoffzellen.