Klimawandel und Gestaltung des Waldes
Für die einen ist der Wald in erster Linie Holzlieferant, die anderen wollen sich unter Bäumen erholen oder Sport treiben. Die dritten sehen den Wald als einen zu vor zu vielen Menschen zu schützenden Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Zugleich rückt die Bedeutung der Wälder für den Klimaschutz zunehmend in den Fokus. Inwiefern kann und soll der Wald an meinem Wohnort diesen Wünschen entsprechen? Ich lud die Öffentlichkeit zu einem Waldspaziergang unter Führung von Förster Eckard Hellstern nach Filderstadt-Plattenhardt ein.
Trotz Regenwetters fanden sich rund 30 Interessierte, überwiegend mit Wanderschuhen und Regenjacken ausgestattet, zum rund 2,5‑stündigen Spaziergang ein. Der Förster gab an vielen Stationen Erläuterungen: Er sei kurz vor dem schweren Sturm „Lothar“ vor 20 Jahren in den Bezirk gekommen. Die Welt danach sei eine andere gewesen als die zuvor. Die Sturmschäden seien gravierend gewesen. Die Sturmflächen hätten jedoch die Chance für eine Verjüngung des Waldbestandes geboten. Der Nadelholzanteil sei, auch aus klimatischen Gründen, verringert worden. Überhaupt das Klima: In den letzten Jahren habe es viel zu wenig geregnet. Das aktuelle Jahr sei die erfreuliche Ausnahme gewesen. Doch viele Bäume, vor allem Buchen, seien irreparabel geschädigt. Der Förster warb für eine aktive Gestaltung der Artenmischung. Ohne Eingriffe wäre die Rotbuche die vorherrschende Baumart, die aber empfindlich auf Trockenheit und zu intensive Sonneneinstrahlung reagiere. Er setze als Förster unter anderem auf Douglasie, Elsbeere und Traubeneiche. Wir konnten auch zehnjährige Nussbäume (Waldnuss-/Schwarznuss-Hybride) sehen.
Die Bürgerinnen und Bürger erfuhren auch, dass die Holzpreise aktuell wieder sinken würden und die Stadt, für deren Waldflächen er in erster Linie zuständig sei, keine Gewinnerwartung aus der Bewirtschaftung verfolgen würde. Schließlich gab es noch eine Information zur Bedeutung des Waldbodens: Der Waldboden würde das versickernde Wasser reinigen, das im Optimalfall mehrere Jahre benötige, um im Grundwasser anzukommen.