Lokaltermin am Rangierbahnhof Basel-Muttenz
Am Basler Rangierbahnhof kann man erleben, warum Deutschland bei der Verlagerung von Güterverkehren weit weniger erfolgreich ist als die Schweiz. Fast 70 Prozent der hier ein- und ausfahrenden Güterzüge kommen aus oder fahren nach Deutschland.
Der Bahnhof wurde 1933 in Betrieb genommen und 1976 umfassend erweitert. Betrieben wird er von der SBB Infrastruktur Abteilung Betrieb (I‑VU).
Er ist als klassischer zweiseitiger Rangierbahnhof umgesetzt. Der Bahnhof ist neben der schweizerischen auch mit deutscher Zugsicherung ausgerüstet. Somit können auch alle deutschen Lokomotiven problemlos bis hierhin fahren. Der Güterbahnhof liegt am Südende der Rheintalbahn und am Nordende der NEAT und bildet somit einen zentralen Punkt der Korridors Amsterdam-Genua (TEN). Die beiden Hauptrouten nach Süden sind die über den Lötschberg- und den Gotthard-Basistunnel. Die durch die Tunnelstrecken entstandene „Flachbahn“ durch die Alpen ermöglicht 740 Meter lange Züge. Gleichzeitig ist der Basler Rangierbahnhof mit dem französischen Schienengüterverkehr und damit mit den Korridoren Atlantik und Britannien-Mittelmeer verknüpft.
Hier werden die Güterzüge von und nach Deutschland und Frankreich neu sortiert und wo nötig ein Lokwechsel vorgenommen. Auch die in den Basler Rheinhäfen verladenen Güter (überwiegende Roh-Massegüter wie Treibstoffe, Sand, Kies, etc.) werden hier auf überregionale Güterzüge verteilt.
Ein großes betriebliches Problem stellt die überlastete Rheintalbahn auf der deutschen Seite dar. Güterzüge treffen häufig erst verspätet ein oder können nicht nach Plan abfahren. Da die Kapazitäten in Basel nicht groß genug sind, müssen Züge bei „Rückstau“ von der Rheintalbahn bereits in Italien zurück gehalten werden. Dadurch wird der Ablaufplan (inklusive Fahrzeug‑, Gleis- und Personalmanagement) im Güterbahnhof strapaziert. Die Züge verlieren durch die Verspätung ihre Trasse im Schweizer Netz und müssen mühsam wieder dazwischen „gequetscht“ werden. Aus Schweizer Sicht ist die deutsche Rheintalbahn ein „Nadelöhr“, wie wir im Gespräch einmal mehr vermittelt bekamen.
Daten zum Rangierbahnhof
Der Rangierbahnhof besteht aus zwei Anlageteilen mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometer. Es gibt 25 bzw. 26 Ein- und Ausfahrgleise und 48 Formationsgleisen. 100.000 Züge pro Jahr werden hier gebildet, die meisten davon sind Ganzzüge (270; hinzukommen 110 Züge im Einzelwagenverkehr).
Es bestehen Anbindungen an 17 Häfen und 100 intermodale Terminals.