18.09.2022
Studentische Arbeit ermittelt hohes Potential
In einer von mir unterstützen Bachelorarbeit wurde die Möglichkeit einer Stadtbahnverlängerung vom Flughafen und von Leinfelden/Echterdingen über Stetten und Filderstadt nach Wolfschlugen untersucht. Ergebnis: Räumlich schwierig, aber möglich und hohes Potential.
Der Student des Verkehrsingenieurwesens David Endlich hat seine Bachelorarbeit mit dem Titel „Analyse und Anwendung von Fördermöglichkeiten zur Stärkung des Zusammenspiels zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehrsplanung“ geschrieben. Dies hat er am Beispiel verschiedener Stadtbahn-Varianten auf den westlichen Fildern untersucht. Diese Arbeit wurde von mir gefördert, aber nicht inhaltlich beeinflusst. Es handelt sich um eine wissenschaftliche Arbeit.
Die Bachelorarbeit betrachtet zwei Streckenvarianten, welche unterschiedliche Planungsgrundsätze verfolgen. Beide beginnen im Westen mit je einem Streckenast vom Flughafen und von Echterdingen (geplante U5-Verlängerung von Leinfelden nach Echterdingen). Die erste Streckenvariante folgt überwiegend bestehenden Straßen und verläuft in relativ großem Abstand zu den Siedlungen. Vorteil: Kurze Strecke, kurze Fahrzeiten, wenige aufwändige Ingenieurbauwerke und damit relativ preiswert zu realisieren. Nachteil: Überwiegend ungünstige Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten. Die zweite Streckenvariante verläuft überwiegend am Rand der Siedlungen. Vorteile: Bessere Erschließung der einzelnen Stadtteile (auch Harthausen erhält eine Anbindung) und damit kürzere Wege zu den Haltestellen, was sich positiv auf das fahrgastpotential auswirkt. Nachteile: Längere Strecke und längere Fahrzeiten, mehr teure Ingenieurbauwerke. Vorgesehen sind acht bzw. 12 Haltestellen entlang der neuen Strecke. Die Arbeit unterstellte je einen 20-Minuten-Takt der beiden Linien, die bei Echterdigen zusammenlaufen und so einen 10-Minuten-Takt von Stetten bis nach Wolfschlugen ergeben. Durch den Bau dieser Stadtbahn verkürzen sich die Fahrzeiten im ÖV gegenüber den heute verkehrenden Buslinien erheblich um bis zu 50 bis 60 Prozent. Für die siedlungsnahe Variante werden 11.000 Fahrgäste am Tag erwartet. Der Pkw-Verkehr würde sich dann um 5.000 Fahrzeuge verringern.
Fazit und politische Schlussfolgerung durch Matthias Gastel
Die Arbeit zeigt auf, dass es nicht unerhebliche Verlagerungspotentiale von der Straße auf die Schiene gibt. Werden diese genutzt, so ergeben sich dadurch Verbesserungen bei der Lebensqualität der hier lebenden Menschen. Es ist daher angeraten, den Ausbau der Stadtbahn – insbesondere der siedlungsnahen Trassierung – mit detaillierteren Untersuchungen näher zu bewerten. Ein entsprechend an die Stadtbahn angepasstes Busangebot würde die Feinerschließung verbessern. Meine Vision, für deren Realisierung ich arbeite: Ein Netz aus S- und Stadtbahnen, ergänzt durch Busse, die nicht im Stau stehen.
Eine ausführlichere Kurzfassung der Bachelorarbeit und meiner politischen Schlussfolgerungen sind hier zu finden: Zusammenfassung der Bachelorarbeit_David Endlich_08.09.2022