Zwischen Corona-Folgen und Antriebswende
Immer wieder unterschätzt wird der Bus als Verkehrsmittel innerhalb des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch im Fern- und Reisebusgeschäft. Um Letzteres ging es in einer Anhörung des Tourismusausschusses. An Expertise hat es dabei nicht gefehlt: Verbände wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) und Unternehmen wie FlixBus und Daimler Buses erläuterten die gegenwärtigen Herausforderungen seit Einbrüchen durch Corona, deutlich steigenden Energiepreisen und der erforderlichen Antriebswende.
Die Verbände und Unternehmen wiesen alle auf schwierige Zeiten hin, die wegen Corona und den eingebrochenen Reisendenzahlen durchstanden werden mussten. Nun wird die Branche durch schnell gestiegene Dieselpreise belastet. Es war zu hören, dass sich die anteiligen Treibstoffkosten an den Gesamtkosten von 10 auf bis zu 30 Prozent erhöht hätten.
Der Chef von Daimler Buses fasste die Situation, aber auch die Herausforderung zusammen: Man liege bei den Absatzzahlen noch deutlich unter den Durchschnittszahlen aus den Vor-Corona-Jahren, investiere aber deutlich in sauberere Zukunfts-Antriebe für die Busse. Für 2025 kündigte er ausreichende Reichweiten mit alternativen Antrieben für Überlandfahrten an (mit Batterie bis zu 500 Kilometer), 2030 könne man mit Batterie oder Brennstoffzelle/Wasserstoff längere Strecken im Reisebusverkehr bewältigen[1]. Nicht allen Anforderungen könnte mit derselben Technologie Rechnung getragen werden. Wichtig sei, das war immer wieder zu hören, dass die Ladeinfrastruktur ausgebaut werde. Ich warf auch die Frage der Barrierefreiheit bei den Reisebussen auf. Antwort: Rollstuhllifte könnten ganz nach Kundenwünschen eingebaut werden und die Innenausstattung sei ohnehin flexibel möglich.
FlixBus plädierte erneut für die Einbindung der Fernbusse in das geplante 49-Euro-Ticket. Hier waren sich einige der Sachverständen genauso einig wie in der Feststellung, dass Reisebusse, wie auch die Fernbusse, eine Chance für ländliche Räume darstellen würden, da sie auch dorthin kommen (können), wo keine Züge (mehr) fahren. Weitere Themen waren der Fahrermangel und die hohen Ausbildungskosten.
[1] Daimler Buses verfolgt das Ziel, ab dem Jahr 2030 nur noch emissionsfreie Stadtbusse zu verkaufen.