01.11.2022
Radverkehr, neue Stadtbahnen und Bahnforschung
In Dresden habe ich in eineinhalb Tagen einige interessante verkehrspolitische Termine absolviert. Teilweise wurde ich dabei von meinem wissenschaftlichen Team aus Berlin begleitet. Mit dem Landtagsangeordneten Gerhard Liebscher tausche ich mich über Bahnstrecken (Elektrifizierung, Aus-/Neubau sowie Reaktivierungen) und die Nahverkehrsfinanzierung aus. Der grüne Bau- und Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn, bis vor zwei Jahren noch mein Fraktionskollege, führte mich durch „seine“ Stadt. Es ging unter anderem um Verkehrsberuhigung, den Ausbau der Radverkehrs-Infrastruktur (Wege und Abstellanlagen), die Mobi-Punkte (Verknüpfung von öffentlichen Nahverkehrsmitteln, Fahrrad(verleih), Carsharing und Ladeinfrastruktur für E‑Autos.
Im Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF) ging es um Nachtzüge, Lärmschutz, Photovoltaik an Bahnstrecken und weitere aktuelle Forschungsprojekte. Die Aufträge für die Forschungsarbeiten erhält das Institut ausschließlich vom Bund. Dadurch agiert es unabhängig von der Industrie und der Deutschen Bahn. Seit dem Jahr 2017 wurden etwas über 100 Forschungsprojekte gestartet, von denen mehr als die Hälfte abgeschlossen sind.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) stellten, unterstützt durch einen Vertreter des Herstellers Alstom, mir und meinem Team die neue Straßenbahn vor. 33 neue Fahrzeuge wurden bestellt. Diese werden in energiesparender Leichtbauweise gebaut, bieten durch Vollausschöpfung der zulässigen Breite mehr Platz als die Vorgänger aus dem Jahr 1969, verfügen über auffallend große Panoramafenster einen guten Blick nach draußen und sollen ab Ende November in den Probebetrieb mit Fahrgästen gehen.
Abschließend ließen wir uns von der Stadtverwaltung das Konzept der Mikrodepots erklären. Dort sollen Güter von Lastwagen auf Lastenräder umgeladen und in einem Radius von etwa zwei Kilometer an den Bestimmungsort gebracht werden. Die große Schwierigkeit liegt darin, geeignete Flächen zu finden, da frühere Güterstandorte (im Osten wie im Westen der Republik) leider weitgehend anderen Zwecken zugeführt wurden. Dies erschwert heute die Verlagerung von Güterverkehren weg vom Lastwagen und auch die Entlastung von Innenstädten ganz erheblich.