Entwurf für Haushalt 2023 überarbeitet

16.11.2022

Deutliche Verbesserungen für die Schiene

Gegen­über dem ins Par­la­ment ein­ge­brach­ten (sehr schwa­chen) Regie­rungs­ent­wurf für den Bun­des­haus­halt 2023 konn­ten sich die drei Regie­rungs­frak­tio­nen auf erheb­li­che Ver­bes­se­run­gen ins­be­son­de­re für die Schie­ne ver­stän­di­gen.

Bereits vor eini­gen Wochen hat­te sich die Koali­ti­on dar­auf geei­nigt, dass dem Ver­kehrs-Etat 1,5 Mil­li­ar­den Euro zusätz­lich zuflie­ßen sol­len. Nun ist abseh­bar (die Ent­schei­dung im Bun­des­tag über den Haus­halt steht noch aus), dass die­se Mit­tel voll­stän­dig der Schie­ne zugu­te­kom­men. Die 1,5 Mil­li­ar­den an zusätz­li­chen Gel­dern wer­den zeit­lich wie folgt auf­ge­teilt: Ein hal­be Mil­li­ar­de in 2023 und eine Mil­li­ar­de Euro als Ver­pflich­tungs­er­mäch­ti­gun­gen ver­teilt auf 2024 und 2025. Von den 500 Mil­lio­nen Euro im Jahr 2023 gehen:

  • 103,8 Mil­lio­nen Euro in die digi­ta­le Schie­ne,
  • 87 Mil­lio­nen Euro in die Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung und Bar­rie­re­frei­heit von Bahn­hö­fen,
  • 80 Mil­lio­nen in die För­de­rung des Ein­zel­wa­gen­ver­kehrs,
  • 77,3 Mil­lio­nen in die Redu­zie­rung der Tras­sen­prei­se im Per­so­nen­fern­ver­kehr,
  • 48,5 Mil­lio­nen in die Bau­kos­ten­zu­schüs­se für einen Infra­struk­tur­bei­trag zur Erhal­tung der Schie­nen­we­ge der Eisen­bah­nen des Bun­des, spe­zi­ell für den Wie­der­auf­bau der 2015 zer­stör­ten Frie­sen­brü­cke,
  • 45 Mil­lio­nen in die Redu­zie­rung der Anla­gen­prei­se im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr,
  • 27 Mil­lio­nen in die Redu­zie­rung der Tras­sen­prei­se im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr,
  • 23 Mil­lio­nen in die Umrüs­tung des GSM-R-Funk­sys­tems zur Erhö­hung der Stör­fes­tig­keit und
  • 3 Mil­lio­nen in Bera­ter­leis­tun­gen für den Auf­bau einer gemein­wohl­ori­en­tier­ten Infra­struk­tur­ge­sell­schaft.

Die Regio­na­li­sie­rungs­mit­tel, mit denen der Bund ins­be­son­de­re den Regio­nal­ver­kehr der Län­der unter­stützt, wer­den um eine Mil­li­ar­de Euro auf­ge­stockt (das 49-Euro-Ticket wird zusätz­lich antei­lig vom Bund finan­ziert) und stär­ker als bis­her dyna­mi­siert.

Beim Ein­zel­wa­gen­ver­kehr sichern wir kurz­fris­tig ab, dass kei­ne wei­te­ren Güter auf die Stra­ße ver­la­gert wer­den müs­sen. Zeit­gleich hat der Haus­halts­aus­schuss – was ich sehr begrü­ße – das Minis­te­ri­um auf­ge­for­dert, ein Kon­zept zur Finan­zie­rung des Güter­ver­kehrs und spe­zi­ell des Ein­zel­wa­gen­ver­kehrs vor­zu­le­gen. Damit wol­len wir weg­kom­men von den stän­dig kurz­fris­ti­gen Nach­fi­nan­zie­run­gen hin zu einer lang­fris­ti­gen und finan­zi­ell abge­si­cher­ten Stra­te­gie, spe­zi­ell im Ein­zel­wa­gen­ver­kehr. Auch der Über­gang hin zur Digi­ta­len Auto­ma­ti­schen Kupp­lung soll in der Stra­te­gie abge­bil­det wer­den. Wich­tig ist mir der Hin­weis, dass aus der Bran­che (DB Car­go) her­aus erheb­li­che Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen (Stich­wort: Arbeits­zeit­ef­fi­zi­enz) zwin­gend erfor­der­lich sind, um dem Ein­zel­wa­gen­ver­kehr eine Zukunft zu geben.

Lei­der sind auch Kür­zun­gen vor­ge­se­hen …

Dies trifft auf die Lärm­sa­nie­rungs­mit­tel sowie die Gleis­an­schluss-För­de­rung zu. Begrün­det wur­de dies mit Aus­ga­be­res­ten (prü­fen wir gera­de noch). Bei der Gleis­an­schluss­för­de­rung ist noch anzu­mer­ken, dass hier ggf. anste­hen­de Mehr­aus­ga­ben auch aus der För­de­rung von KV-Ter­mi­nals gedeckt wer­den kön­nen.

Die zusätz­li­chen Ver­pflich­tungs­er­mäch­ti­gun­gen für 2024 und 2025 in Höhe von ins­ge­samt einer Mil­li­ar­de stär­ken fol­gen­de Berei­che:

  • 338,7 Mil­lio­nen Euro (88,7 Mil­lio­nen 2024 und 250 Mil­lio­nen 2025) für den Bedarfs­plan Schie­ne für den Aus­bau der Schie­nen­in­fra­struk­tur,
  • 324,7 Mil­lio­nen (140 Mil­lio­nen 2024 und 184,7 Mil­lio­nen 2025) für die digi­ta­le Schie­ne,
  • 200 Mil­lio­nen (je 100 Mil­lio­nen 2024 und 2025) für die För­de­rung des Ein­zel­wa­gen­ver­kehrs,
  • 40 Mil­lio­nen (6,5 Mil­lio­nen 2024 und 33,5 Mil­lio­nen 2025) für Inves­ti­tio­nen in Maß­nah­men zur Eng­pass­be­sei­ti­gung und Umset­zung des Deutsch­land-Tak­tes,
  • 32,6 Mil­lio­nen Euro (28, 4 Mil­lio­nen 2024 und 4,2 Mil­lio­nen 2025) für Bau­kos­ten­zu­schüs­se für einen Infra­struk­tur­bei­trag zur Erhal­tung der Schie­nen­we­ge der Eisen­bah­nen des Bun­des,
  • je 30 Mil­lio­nen Euro für die Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung und Bar­rie­re­frei­heit von Bahn­hö­fen sowie
  • 4 Mil­lio­nen für Bera­ter­leis­tun­gen für den Auf­bau einer gemein­wohl­ori­en­tier­ten Infra­struk­tur­ge­sell­schaft.

Inter­es­sant, um jun­ge Men­schen für Bahn­rei­sen zu begeis­tern: Es sind fünf Mil­lio­nen Euro ein­ge­plant, um ver­güns­tig­te Bahn­ti­ckets für Jugend­li­che für Zug­rei­sen zwi­schen Deutsch­land und Frank­reich zu finan­zie­ren, um zum 60-jäh­ri­gen Bestehen des Ély­sée-Ver­tra­ges den grenz­über­schrei­ten­den Eisen­bahn­ver­kehr zu för­dern.

Was­ser­stra­ßen

Zur Stär­kung der Was­ser­stra­ßen haben sich die Haushalts-Berichterstatter:innen für den Ver­kehrs­haus­halt dar­auf ver­stän­digt, dass ein­ge­spar­te Mit­tel aus dem Ein­zel­plan des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums bis zur Höhe von 250 Mio. Euro für die Infra­struk­tur der Bun­des­was­ser­stra­ßen genutzt wer­den kön­nen – davon aus­ge­nom­men sind u. a. Rad­ver­kehrs­mit­tel. Die Bun­des­re­gie­rung soll bis zum 31. Mai 2023 berich­ten, inwie­fern die­se Deckungs­fä­hig­kei­ten zur Finan­zie­rung not­wen­di­ger Was­ser­stra­ßen­pro­jek­te genutzt wer­den und wie hoch der Bedarf für zusätz­li­che Mit­tel ist, die Bun­des­was­ser­stra­ßen zu erhal­ten, zu erneu­ern und aus­zu­bau­en.

Fahr­rad

Die Finanz­hil­fen an die Län­der für Inves­ti­tio­nen in den Rad­ver­kehr durch das Son­der­pro­gramm “Stadt und Land” wer­den um 8,5 Mil­lio­nen von 269,2 auf 277,7 Mil­lio­nen Euro erhöht.

Aus­blick auf die Lkw-Maut

In sehr schwie­ri­gen und zähen Ver­hand­lun­gen ist es gelun­gen, einen Teil erwar­te­ter Mehr­ein­nah­me aus der Lkw-Maut für Schie­ne und Was­ser­we­ge frei zu machen. Bis­her flie­ßen alle Maut­ein­nah­men voll­stän­dig in den Stra­ßen­bau. Die nun erziel­te Ver­ein­ba­rung ist für die erfor­der­li­che bes­se­re Finan­zie­rung von Schie­ne und Was­ser­stra­ßen von gro­ßer Bedeu­tung.