19.01.2023, Nachtrag am 04.03.2023
Der Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (DING) kooperiert beim Fahrkartenverkauf nicht mit der Deutschen Bahn (DB). Aus Sicht von Grünen-Abgeordneten ist dies sehr zum Nachteil der Fahrgäste. Sie haben sich daher an DING gewandt.
Abgeordnete für einfacheres Ticketing
Sehr geehrte (…),
die erfolgreiche Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm hat für den Schienenverkehr zwischen Stuttgart und Ulm eine neue Ausgangslage geschaffen. Dies betrifft neben den schnelleren Fernverkehrsverbindungen insbesondere auch den Nahverkehr, der neben ebenfalls verkürzten Reisezeiten auch erheblich vom neuen Bahnhof Merklingen profitiert. Durch diesen wird eine ganze Region neu an das Schienennetz angeschlossen sowie mit den Metropolregionen Stuttgart und Ulm verknüpft.
Dies bedeutet für die Kund:innen des Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (DING), in dessen Tarifbereich der Bahnhof Merklingen liegt, deutliche Verbesserungen im ÖPNV.
Für einen attraktiven ÖPNV ist aber nicht ausschließlich die Qualität der Verbindungen maßgeblich, sondern es sind viele Faktoren ausschlaggebend. So ist beispielsweise auch das unkomplizierte Buchen von günstigen Tickets sehr wichtig, dies wurde nicht zuletzt durch den großen Erfolg des Neun-Euro-Tickets bewiesen.
Leider ist es innerhalb des DING nicht möglich, Tickets über die DB-Online-Vertriebswege zu kaufen (z.B. DB-Navigator), so etwa für die neue Strecke Merklingen – Ulm. Seitens der DB wurde die Integration des Ticketverkaufs bereits angestoßen. DING zeigte hier leider kein Interesse, obwohl mittlerweile Verbundtickets einer Vielzahl an Verkehrsverbünden in ganz Deutschland auch online über die DB erhältlich sind. Auf Nachfrage des Abgeordneten Matthias Gastel erneuerte die DB ihr Interesse, auch DING-Tickets zu vertreiben.
Um das gewünschte Ticket für die Strecke zu bekommen, muss entweder am Automaten gelöst, oder über den eigenen Onlinevertrieb des DING gekauft werden, der allerdings eine Registrierung erfordert.
Des Weiteren sind die Tickets innerhalb des Verbundes deutlich teurer als über Verbundgrenzen hinweg. So kostet beispielsweise die Strecke Merklingen-Ulm im DING 5,80 Euro, während die längere Strecke von Merklingen nach Wendlingen (welche über eine Verbundgrenze führt) nur 3,60 Euro kostet, da hier der landesweite bwtarif zur Geltung kommt.
Aus Sicht der Fahrgäste sind solche Tarifgrenzen nicht nachzuvollziehen und nicht mehr zeitgemäß. Für eine erfolgreiche Verkehrswende muss der Zugang zum ÖPNV so barrierefrei wie möglich geschaltet sein, dazu zählen nicht zuletzt die einfache Ticketbuchung, welche auch ohne große Kenntnisse von Verkehrsverbünden und möglichen Tarifgrenzen möglich sein muss.
In oben erwähnter Antwort kündigte die Deutsche Bahn an, die aktuellen Angebotsverbesserungen im Nahverkehr im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Wendlingen – Ulm zum Anlass nehmen, nochmals auf die Geschäftsführung des DING zuzugehen. Ziel sei, so die DB, eine Aufnahme der DING-Tarifangebote in unsere Vertriebssysteme zu erreichen.
Wir sind der Meinung, dass dies im Sinne der Tarifvereinfachung und damit im Interesse der Fahrgäste wäre. Daher bitten wir Sie, sich dem DB-Vertriebssystem anzuschließen und somit den Reisenden einen einfacheren Ticketzugang zu ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gastel MdB
Marcel Emmerich MdB
Michael Joukov MdL
Nachtrag 04.03.2023
Seitens “Ding” wurde uns mitgeteilt, dass man durchaus interessiert sei, den Vertrieb über den DB Navigator zu ermöglichen. Dies würde jedoch aus technischen Gründen voraussichtlich erst ab 2024 möglich sein. Daraufhin hatte ich mich mit der DB in Verbindung gesetzt. Diese bestätigte, dass es konkrete Gespräche mit dem DING geben würde und eine grundsätzliche Einigkeit erzielt worden sei, den DING-Tarif schnellstmöglich in den DB-Navigator zu integrieren. Ein konkreter Zeitpunkt könne aber noch nicht genannt werden. Sicher sei aber, dass die Tarifintegration kommen werde.