Zu B 27-Ausbau und Radverkehr im Flughafentunnel

01.03.2023

Statements zum Ausbau B 27 Aich – Echterdingen sowie Radverkehr im Flughafentunnel

Ich begrü­ße die Auf­tei­lung des Aus­baus der B 27 auf zwei Bau­ab­schnit­te. Das ist momen­tan rea­lis­ti­scher­wei­se das Maxi­mum, was aus der gel­ten­den Rechts­la­ge her­aus­ge­holt wer­den kann. Der Aus­bau der B 27 ist im Fern­stra­ßen­aus­bau­ge­setz fest­ge­schrie­ben. So lan­ge das Gesetz in die­ser Form gilt, muss der Aus­bau vom Land geplant wer­den. Denn das Land ist im Rah­men der Auf­trags­ver­wal­tung dafür zustän­dig. Die Auf­tei­lung schafft die Mög­lich­keit, sich auf den Teil zu kon­zen­trie­ren, der am ehes­ten ver­kehr­lich Sinn macht, um Staus und damit Ver­kehrs­ver­la­ge­run­gen in bewohn­te Orts­la­gen zu ver­mei­den. Dann kann geprüft wer­den, ob die Zie­le mit gerin­ge­rem Auf­wand und weni­ger Flä­chen­ver­brauch erreicht wer­den kön­nen. Aus die­sen Grün­den bin ich dem Land dank­bar, dass es mit dem Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um die­ses Ver­hand­lungs­er­geb­nis erzielt hat. Ich hat­te mich ange­sichts der Rechts­la­ge für die­se Vor­ge­hens­wei­se aus­ge­spro­chen, da ich von der gro­ßen Vari­an­te nicht über­zeugt bin. Ein Ver­flech­tungs­strei­fen im süd­li­chen Bereich, jedoch aus­schließ­lich in die stau­träch­ti­ge Fahrt­rich­tung Stutt­gart, kann eine ver­kehr­lich gute Ergän­zung dazu dar­stel­len.

Das Grund­pro­blem, dass im Aus­bau­ge­setz des Bun­des viel zu vie­le Aus- und Neu­bau­vor­ha­ben für die Stra­ßen ent­hal­ten sind, ist damit lei­der nicht gelöst. Wir brau­chen viel kri­ti­sche­re Über­prü­fun­gen der tat­säch­li­chen ver­kehr­li­chen Bedar­fe und müs­sen die Pro­jek­te ehr­li­cher auf ihre Umwelt- und Kli­ma­wir­kun­gen hin über­prü­fen. Im Ergeb­nis muss ein Groß­teil der Stra­ßen­pro­jek­te gestri­chen und statt­des­sen die Schie­ne gestärkt wer­den.

Ich ver­wei­se auf Ver­ein­ba­run­gen im Koali­ti­ons­ver­trag der Ampel­ko­ali­ti­on zu Stra­ße und Schie­ne:

„Wir stre­ben einen neu­en Infra­struk­tur­kon­sens bei den Bun­des­ver­kehrs­we­gen an. Dazu wer­den wir par­al­lel zur lau­fen­den Bedarfs­plan­über­prü­fung einen Dia­log­pro­zess mit Verkehrs‑, Umwelt‑, Wirt­schafts- und Ver­brau­cher­schutz­ver­bän­den star­ten mit dem Ziel einer Ver­stän­di­gung über die Prio­ri­tä­ten bei der Umset­zung des gel­ten­den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan. Bis zur Bedarfs­plan­über­prü­fung gibt es eine gemein­sa­me Abstim­mung über die lau­fen­den Pro­jek­te. Wir wer­den auf Basis neu­er Kri­te­ri­en einen neu­en Bun­des­ver­kehrs­we­ge- und ‑mobi­li­täts­plan 2040 auf den Weg brin­gen.“

„Dabei wol­len wir erheb­lich mehr in die Schie­ne als in die Stra­ße inves­tie­ren, um prio­ri­tär Pro­jek­te eines Deutsch­land­tak­tes umzu­set­zen. Bei den Bun­des­fern­stra­ßen wol­len wir einen stär­ke­ren Fokus auf Erhalt und Sanie­rung legen, mit beson­de­rem Schwer­punkt auf Inge­nieur­bau­wer­ke.“

Ich erwar­te vom Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um, dass der Koali­ti­ons­ver­trag umge­setzt wird. Stra­ßen­pro­jek­te sind kri­tisch auf ihre unbe­ding­te Not­wen­dig­keit und ihre öko­lo­gisch Ver­träg­lich­keit zu über­prü­fen und dem gegen­über ist die Schie­ne prio­ri­siert aus­zu­bau­en. Im Ergeb­nis heißt das: Deut­lich weni­ger Aus- und Neu­bau von Stra­ßen, deut­lich mehr Kapa­zi­tä­ten für die Bahn.

 

Zum Rad-/Fuß­ver­kehr/Flug­ha­fen­tun­nel

Die viel zu lan­ge hin­ge­nom­me­ne uner­träg­li­che Situa­ti­on für den Fuß- und Rad­ver­kehr schreit nach einer Lösung. Doch klar ist lei­der: Eine ein­fa­che Lösung, die bei allen Betei­lig­ten lau­te Jubel­schreie aus­löst, wird es nicht geben. Daher müs­sen alle mög­li­chen zuläs­si­gen und finan­zier­ba­ren Vari­an­ten geprüft und abge­wo­gen wer­den. Die betrof­fe­nen Städ­te sind in die Klä­rungs­pro­zes­se ein­zu­bin­den. Zudem sind die Bus­ver­keh­re bezüg­lich ihrer Fahr­zei­ten und Anschlüs­se beson­ders zu berück­sich­ti­gen. Das Ergeb­nis ist noch offen. In jeden Fall ist es gut, dass das Land die Initia­ti­ve ergrif­fen hat und sich für den Fuß- und Rad­ver­kehr zwi­schen Bern­hau­sen und Pli­en­in­gen ein­setzt.