Nürtinger Unternehmen vor Transformations-Herausforderungen
Der Werkzeugmaschinenhersteller Heller in Nürtingen ist eines der bekanntesten Unternehmen meines Wahlkreises. Das im Jahr 1894 als Handwerksbetrieb gegründete Familienunternehmen hat heute weltweit 2.600 Beschäftigte. Dem Standort blieb es bis heute treu.
Als Werkzeugmaschinenhersteller auf dem Gebiet der Zerspanung ist Heller mit fünf Produktionsstätten in Europa, Asien und Nord- und Südamerika aktiv. Zu den Produkten zählen 4- und 5‑Achs-Bearbeitungszentren, Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren, Sonder- und Prozessmaschinen, Beschichtungsmodule und Maschinen für die Kurbel- und Nockenwellenbearbeitung. Zu den Heller-Kunden zählen Firmen aus der Automobilindustrie und deren Zulieferer, aus dem Maschinenbau, der Energietechnik, der Fluidtechnik sowie Aerospace. Die hohe Abhängigkeit von der Automobilindustrie, die sich mitten in einer Transformation befindet, bedeutet auch für die Maschinenfabrik so manche Umstellungen. Die Abhängigkeit sank von 80 Prozent im Jahr 2017 des Umsatzes auf aktuell noch 50 Prozent. Die Hälfte davon hängt am Verbrenner.
Bei meinem Besuch wurde ich durch verschiedene Unternehmensbereiche, so das Technologiezentrum, geführt und konnte auch ausgiebig mit dem neuen Chef Dr. Thorsten Schmidt sprechen. Mit Auszubildenden und Ausbildern verschiedener Berufsfelder, so Elektrotechnik und Produktdesign, unterhielt ich mich über die Gründe für die jeweilige Berufswahl, die duale Ausbildung (Berufsschule und praktische Ausbildungsteile im Betrieb) sowie berufliche Zukunftsaussichten. Bei Heller wird in sechs gewerblich-technischen Berufen ausgebildet. Eine Besonderheit: Im eigenen Ausbildungszentrum werden auch Auszubildende anderer Unternehmen qualifiziert, die über keine eigene Ausbildungswerkstatt verfügen. Heller bietet allen Ausbildenden nach dem Berufsabschluss eine Übernahme an.
In den Gesprächen ging es um Technologie, Produkte und Märkte. Wegen der hohen Transformationsgeschwindigkeit insbesondere in der Automobilbranche hin zur E‑Mobilität werden weniger zerspanende Teile benötigt. Umso schneller müssen Märkte mit bislang geringer Durchdringung, wie Asien und Nordamerika, stärker erschlossen werden. Als eine Branche mit Wachstumspotential wird die Medizintechnik gesehen, die schon alleine aufgrund des demografischen Wandels wachsen dürfte.
Quellen für diesen Beitrag: Heller-Homepage, Nürtinger Zeitung v. 24.03.2023, Stuttgarter Zeitung v. 04.04.2023 sowie Gespräche beim Unternehmens-Besuch