Was leisten die Fahrzeuge?
Was leisten batterieelektrische Busse? Für welche Strecken sind diese geeignet? Dazu habe ich bei der offiziellen Einweihung von drei E‑Bussen im Remstal etwas mehr erfahren.
Das Unternehmen Schlienz Tours ist ein etabliertes, größeres Busunternehmen mit Sitz in Kernen-Rommelshausen, gelegen im Remstal unweit von Waiblingen. Schlienz ist vielen Fahrgästen vor allem dadurch bekannt, dass das Unternehmen im Auftrag der Region Stuttgart die RELEX Expressbuslinien betreibt. Dies sind im Einzelnen die Linien X10 (Kirchheim/Teck ⇄ Flughafen), X20 (Waiblingen ⇄ Esslingen) und X60 (Leonberg ⇄ Flughafen). Kurz, bevor die Expressbusse vor bald zehn Jahren ihren Betrieb aufnahmen, war ich schon einmal beim Unternehmen vor Ort, um mir die damals neu angeschafften Busse anzuschauen. Heute war ich passenderweise mit einem dieser Busse an- und abgereist. Rund um Esslingen werden von Schlienz die Linien 106, 107, 114, 119, 120, 121, 122, 130 und 131 gefahren. In Kirchheim unter Teck und Wernau zeichnet sich Schlienz-Tours für die Buslinien 145, 146, 161, 163, 164, 165 und 168 verantwortlich. Im Auftrag der SSB werden die Linien 64 und 66 übernommen. Selbstverständlich fährt Schlienz auch im Rems-Murr-Kreis, in dem das Unternehmen ansässig ist, zahlreiche Linienbusse.
Neu angeschafft wurden nun zwei batterieelektrische Gelenkbusse, ein Solobus sowie ein „Bussle“. Sie alle stammen aus dem Hause Daimler. Aus dem Gespräch mit Geschäftsführer Erhard Kiesel wurde deutlich: Für einige der Linien reicht eine Ladung (beispielsweise die Linie 60 in Stuttgart), für andere nicht. Insbesondere für die X‑Busse bräuchte es größere Reichweiten. Diese fahren längere Strecken und höhere Geschwindigkeiten. Die aktuell möglichen Reichweiten liegen bei etwa 250 bis 300 Kilometer. Das Unternehmen hatte insoweit Glück, als dass der örtliche Netzbetreiber gerade sein Stromnetz verstärkt hatte, als die Entscheidung zugunsten der E‑Busse fiel. So musste weniger gegraben werden. Der Vertreter des Busbauers wies darauf hin, dass alles aus einer Hand geliefert worden sei: Die Busse und die Lade-Infrastruktur inklusive Software und Schulungen für Fahrer und Werkstattpersonal. Er zeigte sich überzeugt von den batterieelektrischen Antrieben, da diese nur ein Drittel der Energie benötigen würden, die vergleichbare Dieselbusse bräuchten. Vom Busunternehmen wurde zudem auf den positiven Effekt der Lärmreduzierung durch die Busse hingewiesen. Zugleich wurde die wohl größte Herausforderung erwähnt: Auch die Reisebusse mit wesentlich größerem Reichweitenbedarf auf alternative Antriebe umzustellen.