Das Land Baden-Württemberg nimmt bundesweit eine Vorreiterrolle ein bei der Ausweitung der Bahnangebote und bei der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Klar ist aber, dass es immer Orte geben wird, die über keine Bahnanbindung verfügen werden. Hier sorgt das Land schrittweise für schnelle Busverbindungen.
„Regiobus“ heißt das Angebot, mit dem Lücken im Schienenverkehr geschlossen werden. Seit der Einführung im Jahr 2015 sind schon 46 Regiobus-Linien geschaffen worden. Der Plan sieht vor, dass es bis zum Jahr 2030 in ganz Baden-Württemberg etwa 90 Regiobus-Linien sein sollen. Für diese Angebote gibt es einen Standard: Die Busse fahren von früh morgens bis spät abends im Stundentakt. Häufig werden Orte ohne mit Orten mit Bahnhöfen verknüpft. So bekommen mehr Menschen – insbesondere auch in den ländlichen Räumen – Zugang zur Bahn. Das Regiobus-Konzept sieht vor, dass nach Möglichkeit auf Fahrgäste aus verspäteten Zügen gewartet wird. Auf vielen Linien ist die Fahrradmitnahme möglich.
Da die Zuständigkeit für die Busverkehre in Baden-Württemberg nicht beim Land, sondern den Landkreisen liegt, kooperiert das Land mit den Kreisen und beteiligt sich finanziell an verbesserten Angeboten.
Neue Buslinien entstehen jedoch nicht immer durch Initiative des Landes. So gibt es Expressbuslinien des Verband Region Stuttgart, Schnellbuslinien der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) und weitere. Eine davon, noch ganz neu, ist die Linie X 16, die von den beiden Landkreisen auf Grundlage der beiden Nahverkehrspläne in die Wege geleitet wurde. Dieser Bus verkehrt zwischen Nürtingen (Landkreis Esslingen) und Böblingen/Sindelfingen (Landkreis Böblingen). Mit diesem Bus bin ich kürzlich gefahren, um ihn zu testen. Dabei wurde deutlich, dass das neue Busangebot gerne für Teilabschnitte genutzt wird, die bisher auch mit Busangeboten unterversorgt waren.
Insgesamt darf festgestellt werden, dass die Mobilitätsangebote mit Bus und Bahn sich in den letzten Jahren erheblich verbessert haben. Es bleibt aber noch viel zu tun. Eine der großen Herausforderungen ist der Mangel an Fahrpersonal bei den Bus- wie auch bei den Busunternehmen. Bei den Bussen sollten häufiger die Beschleunigung durch Busspuren und Bevorrechtigungen an Ampeln geprüft werden. So kann deren Zuverlässigkeit verbessert werden. Wichtig ist zudem das Thema Anschlusssicherung. Busse müssen, wenn es der Umlaufplan zulässt, auf die Fahrgäste aus leicht verspäteten Zügen warten. Der Bus ist Teil einer Reisekette und muss mehr Verantwortung dafür übernehmen, dass sich die Fahrgäste darauf bestmöglich verlassen können.
Mehr zur Anschlusssicherung: https://www.matthias-gastel.de/verspaetete-zuege-verpasste-busanschluesse/