Seit 1990 wird der Baiersbachhof in Aichtal biologisch bewirtschaftet. Ich war schon häufiger zu Gesprächen auf dem Hof – und nun habe ich mich wieder über Landwirtschaft in meiner Region informiert.
Seit meinen letzten Besuchen haben sich einige Dinge verändert: So wurde von Bioland zu Naturland gewechselt. Eine Verbandsvertreterin war beim sehr intensiven 2,5‑stündigen Gespräch ebenso dabei wie der Senior- und der Juniorchef. Die Schweinehaltung wurde aufgegeben. Der Fokus liegt auf der Eierproduktion. Dafür werden aktuell 8.000 Hennen in vier Gruppen mit Außenauslauf gehalten. Mit einem Aufschlag von vier Cent pro Ei wird die Aufzucht der männlichen Küken finanziert. Die Eier stellen das einzige Produkt dar, das auch über den Handel vertrieben wird. Alles andere, darunter Rind- und Schaffleisch, wird im Hofladen verkauft. Die Kälber der 20 Mutterkühe dürfen im ersten Jahr bei ihren Müttern bleiben.
Vertieft besprochen haben wir die Auflage, wonach vier Prozent der Flächen nicht bewirtschaftet werden dürfen. Das Problem aus Sicht des Betriebes: Die Distel breitet sich aus und erschwert später die Wiederbewirtschaftung der Fläche. Der Wunsch lautet, dass eine Blühmischung zugelassen wird. Damit werde ein hochwertiges Angebot für Insekten geschaffen und zugleich der Bewuchs unter Kontrolle gehalten. Auch, aber nicht ausschließlich in diesem Kontext sprachen wir über die Möglichkeiten und Grenzen der mechanischen Unkrautbekämpfung. Wie mir schon zuvor beim Besuch eines Bioland-Betriebs im Landkreis Heidenheim (siehe https://www.matthias-gastel.de/rede-auf-bauerndemo-besuch-auf-hof‑2/) erläutert wurde, so wird auch durch den Baiersbachhof nur maximal 10 Zentimeter tief gepflügt. Damit wird das Bodenleben bewahrt – und nebenbei Dieselkraftstoff eingespart.
Übrigens: Mit der hohen Inflation nahm die Nachfrage nach Bioprodukten bundesweit ab. Inzwischen werden diese wieder vermehrt nachgefragt.