Für eine leistungsfähige, verlässliche Bahn brauchen wir eine starke Bahnbau-Branche, mit der die Sanierung, aber auch der Aus- und Neubau schneller und wirtschaftlicher vorankommt. Wie dies besser gelingen kann, beschreibe ich in einem Autorenpapier mit dem Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller.
Während sich Teile der Bauwirtschaft in der Krise befinden, stellt der Bahnbau angesichts guter Auftragslage eine der tragenden Säulen der Baukonjunktur dar. Ziel muss ein dauerhaft funktionstüchtiges und leistungsfähiges Schienennetz sein, mit dem sich der Deutschlandtakt und Verlagerungen von Verkehren auf die Schiene realisieren lassen. Dazu braucht es eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie und gezielten Aus- und Neubau. Angesichts des hohen Investitionsniveaus und ‑bedarfs ist es erforderlich, zusätzliche Mitarbeitende und Unternehmen aus der Baubranche für den Bahnbau zu gewinnen. Um hier voranzukommen, braucht es aber auch bessere Arbeitsbedingungen auf den Bahnbaustellen, eine effizientere Bauorganisation seitens der Deutschen Bahn und Entschlossenheit in der Bundespolitik: So ist „Bauen unter rollendem Rad“ meist mit unattraktiven Arbeitszeiten (Nacht- und Wochenendarbeit) für die Beschäftigten auf dem Bau verbunden. Die noch immer überwiegende Kleinteiligkeit in den Ausschreibungen für Baumaßnahmen der Deutschen Bahn erschwert den Einsatz von (Groß)Maschinentechnik und ist mit großem Personalbedarf sowie überproportional hohen Logistikkosten verbunden. Von der Bundespolitik erwarten wir Entscheidungen zugunsten Aus- und auch benötigter Neubaustrecken sowie Planungssicherheit bei der Finanzierung. Erforderlich ist eine überjährige Finanzierung (Fondslösung), auf deren Grundlagen Planungs- und Baukapazitäten inklusive der Anschaffung von (Groß)Maschinen ausgerichtet werden können. Für die wirtschaftliche Umsetzung von Bauprojekten bieten sich überdies die frühzeitige, enge Zusammenarbeit zwischen Deutscher Bahn und Bauunternehmen an (Partnerschaftsmodell). Um die Umwelt- und Klimabelastung im Bauen deutlich zu reduzieren, plädieren wir für kurze Transportwege und den vermehrten Einsatz von Recyclingmaterial und grünem Stahl.
Hier lässt sich unser Autorenpapier nachlesen: Autorenpapier Bauwirtschaft Bahnbau