Bahnstrecke Stuttgart – Tübingen: Sanierung ohne Erfolg

Der Zustand der Bahn­stre­cke zwi­schen Stutt­gart und Tübin­gen hat sich teil­wei­se erheb­lich ver­schlech­tert. Wäh­rend die Gesamt­be­wer­tung, die sei­tens der Deut­schen Bahn in einer Noten­ska­la dar­ge­stellt wird, im Jahr 2023 wie schon im Vor­jahr bei einer 3,4 ver­harr­te, haben sich die Zustän­de ein­zel­ner Gewer­ke teils erheb­lich ver­schlech­tert. Die Deut­sche Bahn teil­te auf Anfra­ge des Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Mat­thi­as Gastel (Grü­ne, Wahl­kreis Nür­tin­gen) mit, dass sich die Bewer­tun­gen von Glei­sen und Ober­lei­tungs­an­la­gen leicht ver­bes­sert hät­ten (von 3,8 auf 3,5 bzw. von 4,7 auf 4,6). Sor­gen berei­ten dem Bahn­po­li­ti­ker jedoch die Bahn­über­gän­ge. Deren Bewer­tung ist von 2,8 auf 4,9 und damit die schlech­tes­te Note aller Gewer­ke abge­rutscht. Ver­schlech­tert hat sich auch der Zustand der Leit- und Siche­rungs­tech­nik. Die­se wur­de im Jahr 2022 noch mit einer 3,6 beno­tet und lan­de­te zuletzt nur noch auf einer 4,1. „Stö­run­gen an Bahn­über­gän­gen und Signa­len wir­ken sich enorm auf die Zuver­läs­sig­keit und Pünkt­lich­keit der Züge aus“, so Gastel. „Hier müs­sen drin­gend Moder­ni­sie­run­gen erfol­gen! Das­sel­be gilt für die Ober­lei­tun­gen, deren Zustand inak­zep­ta­bel ist.“ Der Bund hat die Haus­halts­mit­tel für die Schie­nen-Sanie­rung erheb­lich erhöht, macht Gastel deut­lich.

Der grü­ne Bahn­po­li­ti­ker weist noch auf einen ande­ren Miss­stand hin: „Es ist ja nicht so, dass an der Stre­cke zu sel­ten gebaut wird. Es wird aber ganz offen­sicht­lich nicht effi­zi­ent gebaut. Es gibt viel­mehr häu­fi­ge, teils sehr mas­si­ve Ein­schrän­kun­gen durch Bau­ak­ti­vi­tä­ten, aber kei­nen erkenn­ba­ren Fort­schritt beim Zustand der Infra­struk­tur. Da müs­sen alle Alarm­glo­cken läu­ten. Es braucht eine ande­re Bau­me­tho­dik, in der Sperr­zei­ten genutzt wer­den, um gleich meh­re­re Gewer­ke auf ein­mal und auf län­ge­ren Abschnit­ten zu moder­ni­sie­ren.“ Genau das plant die Deut­sche Bahn, weiß Mat­thi­as Gastel, der auch Mit­glied des Auf­sichts­rats der Infra­struk­tur­ge­sell­schaft DB Infra­GO ist. „Ähn­lich wie bei den gro­ßen Kor­ri­dor­sa­nie­run­gen wie jetzt zwi­schen Mann­heim und Frank­furt sol­len auch Stre­cken wie die hier bei uns grund­sa­niert wer­den. Im Gegen­satz zu den Kor­ri­dor­sa­nie­run­gen soll die Stre­cke jedoch nach aktu­el­lem Stand nicht für meh­re­re Mona­te auf ein­mal gesperrt wer­den. Ich drän­ge dar­auf, dass damit nicht mehr zu lan­ge gewar­tet wird. Das vie­le Klein-Klein stört den Bahn­be­trieb, ohne die Infra­struk­tur wirk­lich zu ver­bes­sern. Was wir brau­chen ist eine zuver­läs­si­ge­re Infra­struk­tur, auf der die Züge end­lich wie­der pünkt­li­cher fah­ren kön­nen.“