Presseerklärung vom 23.02.2015
Zur heutigen Vorstellung des neuen Fernbuskonzepts der Deutschen Bahn AG (DB) erklärt Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:
Nachdem die DB die Fernbusse lange Zeit unterschätzt hat, will sie sich nun selbst stärker auf dem dynamisch wachsenden Markt engagieren. Hierfür sollen die verschiedenen konzerneigenen Fernbusanbieter, die derzeit gemeinsam einen Marktanteil von knapp zehn Prozent besitzen, zu einer einzelnen Marke zusammengefasst werden. Zudem will die DB ihre Angebote auf dem Busmarkt bis 2016 deutlich ausweiten und neue Verbindungen, auch ins Ausland, schaffen.
Eine Reaktion der DB auf den dynamisch wachsenden Fernbusmarkt war überfällig. Bei der Ausweitung des Busangebots sollte die DB den Fokus aber darauf legen, Bahnverbindungen nicht durch Busverbindungen zu ersetzen, sondern sinnvoll zu verknüpfen. Die Stärkung des eigenen Busangebots allein ist keine hinreichende Antwort auf den wachsenden Fernbusmarkt. Die DB muss auch stärker um jeden Fahrgast auf der Schiene kämpfen. Durch günstige und verständliche Preise, mehr Pünktlichkeit und besseren Service (wie WLAN und Gastronomie) können Kunden gebunden und hinzugewonnen werden. Vorteile im Bereich der Schnelligkeit und des Komforts sollte die Bahn in Zukunft besser ausspielen und durch ausreichende Investitionen in die Infrastruktur für die Zukunft sicherstellen. Neben der Planung von Busrelationen ins Ausland, sollte die DB vor allem den grenzüberschreitenden Zugverkehr stärken, wo geringe Investitionen häufig eine große Wirkung entfalten können. Die Hoffnungen auf die Realisierung solcher Ideen liegen im neuen Schienenfernverkehrskonzept der DB, das im März vorgestellt werden soll. Um der Bahn zu ermöglichen, offensiver mit der Fernbuskonkurrenz umzugehen, muss der Gesetzgeber aber auch für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen. Hierzu gehört unter anderem die Bemautung von Fernbussen. Zudem muss die Politik Mindeststandards für Busstationen festlegen (u. a. Wetterschutz, Sanitäranlagen und Barrierefreiheit). An den Kosten des Ausbaus sollten die Busunternehmen beteiligt werden.