Heute habe ich an der Demo „Stuttgart ist bunt, Stuttgart bleibt bunt“ teilgenommen. Diese Demo richtete sich gegen die „Demo für alle“ (besser: “Demo gegen Andere”), die Zulauf vor allem von Homophoben und Gegnern des Bildungsplans erfährt. Auch wenn die Pegida-Demonstrationen inzwischen deutlich abgeflaut sind und längst nicht mehr die Massen auf die Straßen bringen, so mache ich mir doch noch meine Gedanken über dieses Phänomen. Leider sind Vorurteile, ja feindschaftliche Einstellungen gegenüber Fremdem und Fremden weit verbreitet. Antisemitismus und Homophobie finden in unserer Gesellschaft einen Nährboden. Doch anders als die Verhältnisse an diesem Samstag in Stuttgart (1.000 Bildungsplangegner und 500 Gegendemonstrierende) beschreibt dies nicht die Mehrheit – auch wenn dies manche anders einordnen. Weshalb nur wird gerade in „rechten“ Kreisen immer wieder so laut nach direkter Demokratie gerufen? Weil sie glauben, dass die politischen Mehrheiten in den Parlamenten die wahren gesellschaftlichen Mehrheiten nicht widerspiegeln, ja sogar unterdrücken. Wie auch immer: Es ist gut, dass sich nach nur wenigen Wochen einer „Hochphase“ die PEGIDA-Bewegung inzwischen selbst zerlegt hat. Diejenigen, die glaubten, sie seien das Volk und wüssten genau, was dieses Volk wolle, sind sich in zentralen Fragen noch nicht einmal untereinander einig. Diese Uneinigkeit innerhalb der politischen Rechten ist ein großes Glück für unsere Demokratie.