Nach skandinavischem Vorbild befördert die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) seit September 2012 in ihren Linienbussen neben Personen zusätzlich auch Güter. Nach Abschluss des Modellprojekts läuft der Betrieb auf Basis des regulären Linienverkehrs inzwischen reibungslos. Der Bus beliefert beispielsweise Dorfläden.
Hintergrund der Idee ist der demografische Wandel. Die Organisation eines finanzierbaren und halbwegs attraktiven öffentlichen Nahverkehrs wird immer schwieriger, wenn Schülerverkehre wegbrechen und die Bevölkerungszahl zurückgeht. Der Trend des Wegzuges beschleunigt sich mit schlechter werdenden Verkehrsanbindungen. Als Schlüsselinfrastruktur ist der ÖPNV eine wesentliche Voraussetzung für die allgemeine Mobilität, aber auch für die gesellschaftliche Teilhabe. Neue Aufgaben wie die Kombination von Personen- und Gütertransport steigern die Effizienz und erleichtern die Finanzierung.
Nähere Informationen über den Kombibus sind hier zu finden: http://kombibus.de/
In finde solche Ansätze wie in der Uckermark sehr spannend! Einzelne Fernbusanbieter prüfen derzeit, ob sie in nachfrageschwachen Zeiten zusätzlich zu Personen auch Güter wie Post transportieren wollen. Daher habe ich die Bundesregierung befragt, welche vergleichbaren Projekte ihr bekannt sind.
Meine Frage lautete:
„Wo werden in Deutschland nach Kenntnis der Bundesregierung öffentliche Personenverkehre und Gütertransporte miteinander kombiniert (wie beispielsweise mit dem KombiBus im Landkreis Uckermarkl Brandenburg), und wo ist nach Kenntnis der Bunderegierung eine Ausweitung solcher kombinierter Verkehre (beispielsweise durch Fembusse) geplant?“
Die Antwort der Bundesregierung ist ernüchternd:
„Es ist bekannt, dass durch den sog. “Kombibus” im Landkreis Uckermark Personentransporte auf der Straße mit dem Transport von Gütern kombiniert werden. Ein Überblick über die einzelnen Fälle, in denen dies geschieht, ist im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur nicht vorhanden. Es ist auch nicht im Einzelnen bekannt, wo es Planungen gibt, im Fernbusverkehr Güter zu befördern oder bei anderen Verkehrsträgem öffentliche Personenverkehre und Gütertransporte miteinander zu kombinieren.“
Ich halte es für geradezu erbärmlich, dass sich im Bundesverkehrsministerium offensichtlich niemand mit dieser Frage beschäftigt! Im Interesse der ländlichen Räume, aber auch um Straßen von Individual- und LKW-Verkehr zu entlasten, ist diese Idee des kombinierten Verkehrs zu gut, um nicht verfolgt und ausgebaut zu werden!