Im Tafelladen über Armut gesprochen

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tafelladen29.10.2016

Besuch im Böblinger Tafelladen

Wie ent­wi­ckelt sich die Armut in unse­rem Land? Die­ser Fra­ge ging ich bei einem Gespräch im Tafel­la­den in Böb­lin­gen nach.

Der Böb­lin­ger Tafel­la­den wird von der evan­ge­li­schen Kir­che getra­gen. Wobei: Getra­gen wird er eigent­lich von 60 Ehren­amt­li­chen und zwei haupt­amt­li­chen Teil­zeit­be­schäf­tig­ten. Eine von ihnen berich­te­te mir von einer stark anwach­sen­den Kund­schaft. 150 bis 170 Per­so­nen und damit dop­pelt so vie­le wie noch vor zwei Jah­ren kau­fen täg­lich im Laden, der mon­tags bis frei­tags geöff­net hat, ein. Rund die Hälf­te davon sind inzwi­schen Flücht­lin­ge. Wegen der gerin­gen Laden­flä­che muss der Zustrom teil­wei­se gesteu­ert wer­den. Zum Monats­en­de, wenn vie­len das Geld zu Nei­ge zu gehen droht, ist immer beson­ders viel los.

Ist die Insti­tu­ti­on der Tafel­lä­den ein Bei­trag zur Lin­de­rung von Armut oder wird Armut damit eher noch zemen­tiert? Auch die­se Fra­gen haben wir dis­ku­tiert. Die Mei­nung der stell­ver­tre­ten­den Tafel­lei­te­rin: Tafel­lä­den kön­nen hel­fen, „Durst­stre­cken“ in schwie­ri­gen Lebens­la­gen zu über­win­den. Mit Sor­ge sehe sie aber, dass viel­fach Fami­li­en bereits in drit­ter Gene­ra­ti­on von Trans­fer­leis­tun­gen abhän­gen und in den Tafel­la­den kom­men. Der Tafel­la­den blei­be damit für zu vie­le Men­schen kei­ne „Über­gangs­lö­sung“ in bestimm­ten Lebens­la­gen, son­dern sei eine dau­er­haft bean­spruch­te Ein­rich­tung.