07.11.2016
B 10 Plochingen – Stuttgart: Ausbauen, egal wie und wofür?
Der Bund hat den Ausbau der B 10 von Stuttgart bis nach Plochingen von derzeit vier auf sechs Fahrspuren als „vordringlich“ eingestuft. Doch das Vorhaben stößt im engen Neckartal auf bauliche Probleme – und macht auch verkehrlich keinen Sinn.
Die bauliche Umsetzbarkeit dieses Projektes ist höchst fraglich, weil die B 10 zwischen dem Steilhang bei Esslingen und dem Neckar verläuft. Das heißt, man müsste entweder, um hier zusätzliche Fahrspuren anfügen zu können, massiv in die Böschung hineingehen, die sehr hoch ist, was mit Sicherheit sehr teuer wird. Oder man müsste den Neckar überdeckeln. Ich frage mich, wie man trotz solcher großen Probleme überhaupt die Kosten ermitteln, und damit auch einen Nutzen-Kosten-Faktor errechnen konnte. Von der Bundesregierung gab es hierauf keine Antwort. Und die Machbarkeit eines Vorhabens zu untersuchen und darzustellen sei nicht Aufgabe der Bundesverkehrswegeplanung, so die Bundesregierung auf Nachfragen. Dieses Projekt würde, wenn es überhaupt realisierbar wäre, dazu führen, dass noch mehr Verkehr nach Stuttgart gelenkt wird, weil die Straße in die Stuttgarter Innenstadt hineinführt. Daher ist es nicht sinnvoll, das Projekt weiterzuverfolgen.
Weil die Bundesregierung auf entsprechende Nachfragen hilflos wirkt, verweist sie wiederum gerne darauf, dass dieses Ausbauvorhaben vom Land Baden-Württemberg angemeldet wurde. Dies ist richtig. Jedoch muss hinzugefügt werden, dass das Land dieses Projekt zum einen nicht hochpriorisiert und es zum anderen darauf verwiesen hat, dass der Ausbau der A 8, für die Entlastung der Stadt Stuttgart viel wichtiger ist. Die A 8 führt, anders als die B 10, nicht nach Stuttgart herein, sondern um Stuttgart herum. Deren Ausbau auf dem Abschnitt Esslingen – Stuttgart unterstützen wir. Am Sinn eines Ausbaus bereits ab Wendlingen haben wir hingegen Zweifel.