31.01.2017 (Presseserklärung)
Niederflur-Züge nach wie vor in der Werkstatt – Bahnsteigerhöhungen in Heidenheim verzögern sich
Weil ihnen die Barrierefreiheit der Brenzbahn und damit deren Nutzbarkeit auch für Menschen mit Behinderung am Herzen liegt, haben sich der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel und die Bundestagskandidatin Margit Stumpp (beide Grüne) mit einem Schreiben an die Deutsche Bahn gewandt und Verbesserungen angemahnt.
Der Abgeordnete aus Filderstadt, der dem Bundestags-Verkehrsausschuss angehört und die Kandidatin aus Königsbronn haben gefragt, wann ausschließlich und verlässlich nur noch niederflurige Züge ohne Treppen im Eingangsbereich zum Einsatz kommen. Hintergrund ist, dass die Deutsche Bahn auf der Brenzbahn verschiedene Zugtypen einsetzt und für Fahrgäste nicht im Voraus erkennbar und auch nicht verlässlich in Erfahrung zu bringen ist, welcher davon wann eingesetzt wird. Von der Antwort sind die beiden Politiker enttäuscht. Die Bahn antwortete, dass Neufahrzeuge mit niedrigerer Einstiegshöhe und Klapprampen zur Überwindung des Spaltes zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeug erst ab Mitte 2019 zum Einsatz kommen. Wann die ebenfalls für Menschen im Rollstuhl nutzbaren vorhandenen Züge der Baureihe VT 644 vollumfänglich zum Einsatz kommen kann die DB derzeit nicht mit Gewissheit sagen. Die DB spricht von einem „hohen Schadstand“, an dem in der Werkstatt in Ulm „mit Hochdruck und mit Unterstützung durch Personal aus anderen Bundesländern“ gearbeitet werde.
Den Wunsch mancher Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind und gerne Hebebühnen am Bahnhof in Heidenheim stationiert haben würden, wird nicht in Erfüllung gehen. Die Bahn wird weder die Technik noch das Personal, das für deren Bedienung erforderlich ist, bereitstellen. Das Unternehmen verweist darauf, dass ein Mobilitätsservice lediglich an den Bahnhöfen in Aalen und Ulm zur Verfügung stehe. Die Kreisstadt Heidenheim kann deshalb von Menschen im Rollstuhl mit der Bahn nicht erreicht werden.
Keine gute Nachricht hat die Deutsche Bahn auch bezüglich der geplanten Erhöhung der Bahnsteige in Heidenheim. Die Bahnsteige weisen derzeit nur Höhen von 28 Zentimeter auf. Die Einstiegshöhen der niederflurigen Züge liegen hingegen bei 55 Zentimetern. Bislang war davon die Rede, dass erhöhte Bahnsteige ab Anfang 2020 fertiggestellt sein würden. Nun teilte die DB mit, dass das dafür erforderliche Planfestellungsverfahren statt 12 Monaten eher 18 bis 24 Monate dauern würden und eine Fertigstellung daher erst im Jahr 2021 realistisch wäre.
Einen kleinen Lichtblick gibt es von den Aufzügen an den Bahnhöfen in Giengen und Aalen. Diese waren immer wieder durch Störungen aufgefallen. Das Bahnunternehmen berichtete von hohen Verfügbarkeiten in den letzten Monaten, die bei rund 98 Prozent gelegen habe.
Für Gastel und Stumpp ist das alles in allem keine gute Situation. „Wir wissen, dass zukünftig immer mehr Menschen auf Barrierefreiheit angewiesen sein werden. Daher werden wir weiter Druck machen und mehr Tempo für Verbesserungen einfordern!“