Zu den Ergebnissen des ADFC-Fahrradklimatests 2016 erklärt Matthias Gastel, Mitglied im Verkehrsausschuss:
Beim Radverkehr in Deutschland herrscht vielerorts kein gutes Klima. Selbst die fahrradfreundlichste Großstadt der Republik Münster erhält nur die Note 3,0. Für den negativen Trend ist auch Verkehrsminister Dobrindt verantwortlich. Denn anstatt den Radverkehr konsequent zu fördern, lässt der Minister Länder und Kommunen im Stich. Oder er legt ihnen sogar Steine in den Weg wie zum Beispiel beim Modellversuch zu Schutzstreifen außerorts, den das Verkehrsministerium seit Jahren blockiert.
Verbessert hat sich das Fahrradklima nur dort, wo die Menschen vor Ort den widrigen Rahmenbedingungen trotzen und sich entschlossen für eine andere Mobilität, mehr Lebensqualität und weniger Luftschadstoffe einsetzen. Damit Kleinstädte wie Reken oder Baunatal nicht länger Einzelkämpfer bleiben und sich die Fahrradbedingungen im ganzen Land verbessern, müssen die Verantwortlichen auf allen Ebenen an einem Strang ziehen und den Radverkehr gemeinsam mutiger fördern.
Die Bundesregierung muss deutlich aktiver werden: Sie muss die Investitionen in Radschnellwege vervierfachen, für gut ausgebaute Radwege an Bundesstraßen sorgen und moderne Verkehrsregeln schaffen, damit Radfahren für alle Menschen sicher und komfortabel ist.
Hintergrundinfo: Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat am 19. Mai 2017 im Bundesverkehrsministerium die Ergebnisse seines Fahrradklima-Tests vorgestellt. Über 120.000 Menschen hatten anhand von 27 Kriterien die Fahrradfreundlichkeit von bundesweit über 500 Städten beurteilt. Positiv wurde häufig die gute Erreichbarkeit der Stadt-/Ortszentren bewertet. Kritik wurde auffallend häufig an unzureichender Infrastruktur, zugeparkten Radwegen und radunfreundlichen Ampelschaltungen geäußert.