Besuch bei einem privaten Sicherheitsdienst

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05.07.2017

Bei ver­schie­de­nen Poli­zei­dienst­stel­len war ich bereits, um mich über deren Arbeit zu infor­mie­ren. Aber was genau bie­ten pri­va­te Sicher­heits­fir­men und wor­in unter­schei­den sie sich von der Poli­zei?

Das Unter­neh­men „Wolf Sicher­heit“ ist in Fil­der­stadt und Umge­bung bekannt. Es wur­de jedoch inzwi­schen von der bun­des­weit täti­gen „Kie­ler Wach- und Sicher­heits­ge­sell­schaft mbH & Co KG“ über­nom­men. Dies ist ein bereits im Jahr 1905 gegrün­de­tes Fami­li­en­un­ter­neh­men mit 9.000 Beschäf­tig­ten. Ange­bo­ten wer­den den gewerb­li­chen und pri­va­ten Kun­den bei­spiels­wei­se Strei­fen- und Revier­diens­te, die Ver­fol­gung von Alarm­ru­fen und Video­über­wa­chung. Mit den bei­den Nie­der­las­sungs­lei­tern habe ich mich zum Gespräch getrof­fen.

Das pri­va­te Sicher­heits­ge­wer­be boomt. Eine Zunah­me an Auf­trä­gen ist vor allem im „gewerb­li­chen Revier­be­reich“ (Auf­trag­ge­ber: Laden­in­ha­ber, Ver­mie­ter) und auch bei Insti­tu­tio­nen wie der Agen­tur für Arbeit zu ver­zeich­nen. Auf­trä­ge von Pri­vat­per­so­nen haben sich eher nicht erhöht. Dies wird aber kaum damit zu tun haben, dass sich deren Sicher­heits­ge­fühl ver­bes­sert hat. Viel­mehr ist davon aus­zu­ge­hen, dass häu­fig selbst­in­stal­lier­te Video­an­la­gen und Alarm­an­la­gen aus dem Bau­markt zum Ein­satz kom­men und das Sicher­heits­emp­fin­den ver­bes­sern. Im Gespräch bemän­geln die bei­den Sicher­heits­fach­leu­te, dass viel zu häu­fig Wohn­ge­bäu­de unzu­rei­chend gegen Ein­brü­che gesi­chert sind (kei­ne ein­bruch­hem­men­den Türen oder gekipp­te Fens­ter bei Abwe­sen­heit) oder die Abwe­sen­heit öffent­lich ver­kün­det wird (bei­spiels­wei­se durch täg­li­che Fotos aus dem Urlaub auf Face­book). Dabei ist das, was nach einem Ein­bruch an Scha­den bleibt, häu­fig nicht der ersetz­ba­re mate­ri­el­le, son­dern das viel schlim­me­re Gefühl der Unsi­cher­heit.

Mit den Kun­den wer­den indi­vi­du­el­le Ver­trä­ge über den Leis­tungs­um­fang geschlos­sen. Häu­fig wird ver­ein­bart, dass das Signal einer Alarm­an­la­ge bei der Sicher­heits­fir­ma ein­geht und die­se eine Kon­troll­fahrt zum Objekt unter­nimmt. Häu­fig wur­de der Haus­schlüs­sel hin­ter­legt, so dass die Mit­ar­bei­ter der Sicher­heits­fir­ma sich nach einem Alarm im Gebäu­de umschau­en kön­nen.

Auch kri­ti­sche Aspek­te wur­den ange­spro­chen, so der Ver­drän­gungs­ef­fekt von Obdach­lo­sen oder regel­mä­ßig Alko­hol Kon­su­mie­ren­den, ohne dass damit ein Pro­blem gelöst wäre. Kei­nen Hehl machen die pri­vat­wirt­schaft­li­chen Sicher­heits­fach­leu­te auch dar­aus, dass es der Poli­zei an Per­so­nal­stel­len für aus­rei­chend vie­le Streif­gän­ge fehlt.