Die Bäckerei Veit lässt alte Getreidesorten anbauen
Die Bäckerei Veit ist keine ganz Gewöhnliche. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Getreidesorten zu rekultivieren und in ihren Produkten zu verarbeiten.
Die Anbau- und Versuchsfelder könnten nicht idyllischer liegen. Am Fuße des Hohenneuffen und in Sichtweite des Teckberges gedeihen die alten Sorten. Rotkorn wird auf einem 1,3 Hektar großen Feld angebaut und als Vollkornmehl in Brot und Brötchen verbacken. Daneben findet sich ein Versuchsfeld, auf dem in kleinen Mengen Einkorn, Dickkopfweizen, Binkel (eine alte Weizensorte), Urweizen, Hafer (das Saatgut stammt aus dem Jahr 1831!), Wildemmer, Lein und Buchweizen angebaut werden. Ein pensionierter Professor für Pflanzenbau, der mit dem Anbau beauftragte Landwirt sowie Vertreter/innen der Bäckerei Veit begleiteten mich über die Felder in Neuffen und erläutern die Herkunft des Saatgutes und die Eigenschaften der Getreidesorten.
Später im Café der Bäckerei Veit in Neuffen erfahre ich, dass Veit knapp 30 verschiedene Brotsorten im Angebot hat. Nach eigenen Angaben werden viele Bio-Rohstoffe (bspw. Emmer) eingesetzt, biologischem Anbau stammen. Der Vertrieb erfolgt fast ausschließlich über die 58 Ladengeschäfte, die teilweise verpachtet wurden. Ein kleiner Teil wird über Abnehmer wie ein Krankenhaus verkauft.
Ich nutzte die Gelegenheit, auch die Frage „was geschieht mit nicht verkauften Lebensmitteln?“ anzusprechen. Die Antwort: Die Kunden erwarte auch noch kurz vor Ladenschluss ein umfassendes Sortiment, sonst bleibt ein Teil von ihnen weg. Unverkaufte Backwaren werden am Folgetag zum reduzierten Preis angeboten oder dem Tafelladen zur Verfügung gestellt.