Was den Bienen das Leben schwer macht
Wenige Meter bevor wir nach einem Fußmarsch das Hofgut Tachenhausen oberhalb der Gemeinde Oberboihingen erreichen, sehen wir am Wegesrand die ersten Infotafeln zum Thema Bienen.
Frau Barbara Benz, Professorin für Tierhaltung, weist gleich zu Beginn auf die Bedeutung der Biene hin: „Sie ist das drittwichtigste landwirtschaftliche Nutztier. Weniger wegen des Honigs, vielmehr wegen der Bestäubung der Pflanzen“. Schnell kommen wir zu hochpolitischen Fragen: Was ist es, das der Biene das Leben zunehmend schwer macht? In erster Linie, so die Professorin der Fachhochschule Nürtingen, ist es die Strukturverarmung der Landschaft. Mal gibt es ein sehr reichhaltiges Nahrungsangebot beispielsweise durch große blühende Rapsfelder. Wenn dieses abgemäht ist und nicht ausreichend andere Blühpflanzen zur Verfügung stehen, leiden die Tiere Hunger. Hungrige Bienen sind geschwächt und besonders anfällig für Krankheiten wie den Befall durch die Varroamilbe. Pflanzenschutzmittel, erklärt die Hobbyimkerin, sind nicht das Hauptproblem. Teilweise gebe es aber auch noch keine eindeutigen Forschungsergebnisse, beispielsweise bei den Neonikotinoiden. Glyphosat hingegen sei eindeutig ein Problem, werde aber in Baden-Württemberg kaum ausgebracht. Wie kann man der Biene das Leben einfacher machen? Indem Ackerrandstreifen stehen gelassen werden und auch bei der Garten- und sogar der Balkonbepflanzung auf vielfältige Blühpflanzen geachtet wird. Die Infotafeln klären darüber auf und berücksichtigen nicht nur die Honig‑, sondern auch die Wildbienen.
Ein besonderes Erlebnis war es für uns dann, ausgestattet mit Schutzausrüstung, dem Berufsimker André Riehle bei der Arbeit am Bienenstock über die Schultern schauen zu können.