Bio, aber nicht alles
Bäckereien scheinen es mir angetan zu haben. Jedenfalls war der Besuch bei der Bäckerei Baumeister in Nürtingen mein zweiter dieser Art im Juli. Ich finde es immer wieder spannend zu hören, wie Verbrauchererwartungen eingeschätzt werden.
Auf der Markise vor der Bäckerei taucht zweimal in großen Lettern das Wort „Bio“ auf. Aber, so erklärt es uns der Chef Udo Ruoff, nicht alle Produkte sind in Bio-Qualität. Dies trifft insbesondere auf Vollkornbrote, nicht aber auf die Brezeln zu. Denn: „Der Kunde ist nicht bereit, 80 Cent für eine Brezel zu bezahlen“. Für 65 Cent hingegen geht das schwäbische Gebäck weg wie die warmen Semmeln. Der Kunde sei preissensibel und die Konkurrenz, worunter weniger die anderen Bäckereien als vielmehr Netto oder Lidl zu verstehen seien, sei nah und häufig billiger.
Das Mehl, darauf achtet die Bäckerei, kommt aus der Region. Vieles, wie der Dinkel, kommt von der Ostalb. Das Getreide wird regelmäßig selber gemahlen, um Frische und guten Geschmack anbieten zu können. Der Verkauf erfolgt im kleinen Laden, der in der Fußgängerzone liegt. Im Sommer kann die Kundschaft draußen sitzen. Außerdem werden mit einem Verkaufswagen Gewerbegebiete angefahren, um den dort Beschäftigten Vesper zu verkaufen.
Arbeitsbeginn für den Chef ist um 1.30 Uhr. Der Geselle und der Lehrling kommen später hinzu. Personal für die Backstube, so bekommen wir zu hören, ist insbesondere aufgrund der Arbeitszeiten schwer zu bekommen.
Während des Gespräches essen wir Butterbrezeln, belegte Brötchen und mit Spinat oder Tomaten gefüllte Blätterteigtaschen. Es schmeckt.