Gleisbau als Thema
Das Bauunternehmen Leonhard Weiss ist eines der größten und traditionsreichsten in Deutschland. Und es weist eine sehr interessante Palette an Kompetenzfeldern auf.
Ob der Bau von Straßen- und Schienenwegen, Lärmschutzwänden und Bahnsteigen, ob der Bau von Wohnungen, Kläranlagen und Sportplätzen – das im Jahr 1900 gegründete Unternehmen Leonhard Weiss ist vorne dabei. Der Umsatz des Unternehmens mit Hauptsitz in Göppingen, das sich vollständig im Familienbesitz befindet, liegt bei 1,2 Milliarden Euro pro Jahr. Knapp 5.000 Menschen arbeiten für Weiss, die meisten draußen auf dem Bau. Weiss wurde als Top-Arbeitgeber und ‑Ausbilder (238 Azubis in 17 Berufen) ausgezeichnet.
Unser Thema ist vor allem der Bereich Gleisbau. Das Unternehmen äußert den Wunsch, dass mehr präventive Streckeninstandhaltung betrieben wird. Den Wunsch teile ich. Doch Bundesmittel gibt es eben für Ersatzmaßnahmen, nicht für die Instandhaltung. Um die Häufigkeit von Streckensperrungen zu verringern, sollten möglichst mehrere Instandhaltungs- oder Ersatzmaßnahmen gleichzeitig gemacht werden. Auch diese Forderung unterstütze ich. Konsens gibt es auch beim Wunsch nach einer Verstetigung der Investitionsmittel, um den Mitarbeitereinsatz besser planen zu können. Das Unternehmen, das ein eigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen betreibt und mehrere Lokomotiven sein Eigen nennt, transportiert seine Baumaschinen und die Baustoffe teilweise auf dem Schienenweg.
Ein weiteres Thema, das wir besprechen, ist das Baustoffrecycling. Weiss verwertet u. a. Gleisschotter nach der Reinigung und der Bearbeitung wieder, nicht aber Bausand.
Etwas länger tauschen wir uns noch über die Personalsituation aus. Nachwuchs zu finden sei schwierig, bekommen wir zu hören. Das liege an der Schicht- und auswärtigen Arbeit. Stichwort Arbeit auf Montage: Das Unternehmen wie auch die meisten Beschäftigten würden gerne flexibler mit den Arbeitszeiten umgehen dürfen. „Wer auswärts und damit weiter weg von der Familie arbeiten muss würde meist gerne mehr Stunden am Tag arbeiten dürfen, um früher wieder nachhause fahren zu können“, so die Aussage. Auch die Rente mit 67 als Herausforderung für körperlich belastende Arbeit diskutieren wir. Die Arbeit sei durch Maschinen zwar wesentlich einfacher geworden. Aber die Arbeit draußen bei Wind und Wetter sei immer noch belastend. Lebensarbeitszeitkonten mit der Möglichkeit, in jungen Jahren mehr zu arbeiten als heute erlaubt ist, könne einer von mehreren Ansätzen sein.
Und noch eine Bitte an die Politik bekommen wir zu hören: Bei öffentlichen Ausschreibungen sollte es strengere Umweltstandards wie CO2-Vorgaben und Rußpartikelfilter geben.
Mit einem Rundgang über das Werksgelände und der Vorstellung diverser Baumaschinen endete der Termin bei Leonhard Weiss.