Beim Hersteller von Abgastechnik

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Von links: Chris­toph Nold, Geschäfts­füh­rer der IHK Ess­lin­gen und Hein­rich Bau­mann, Geschäfts­füh­rer von Eber­spä­cher.

28.07.2017

Zu Besuch bei Eber­spä­cher in Ess­lin­gen

Eber­spä­cher ist ein welt­weit füh­ren­der Sys­tem­ent­wick­ler und ‑lie­fe­rant vor allem für Abgas­tech­nik, aber auch für Fahr­zeug­hei­zun­gen und Schall­dämp­fer.

Die Daten sind beein­dru­ckend: 4,5 Mil­li­ar­den Euro Jah­res­um­satz und 9.000 Beschäf­tig­te an 65 Stand­or­ten, davon 1.500 in Ess­lin­gen. Aber, und das klingt eher bedroh­lich: 85 Pro­zent des Umsat­zes ist von der Ver­bren­nungs­tech­no­lo­gie abhän­gig. Dass die­se hohe Abhän­gig­keit ange­sichts der lau­fen­den Debat­te um den Aus­stieg aus der (fos­si­len) Ver­bren­nungs­tech­no­lo­gie zur maxi­mal mög­li­chen Ver­un­si­che­rung führt, das wur­de im Gespräch mit dem Geschäfts­füh­rer deut­lich. In die­ser unkla­ren Situa­ti­on sind Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen äußerst schwie­rig, auch das ist für mich ein Ergeb­nis des Gesprächs – zumal Inno­va­ti­ons­zy­klen bis zu 10 oder gar 13 Jah­re dau­ern kön­nen. Und doch sieht Eber­spä­cher auch gewis­se Chan­cen für sich in der E‑Mobilität: Bei elek­tri­schen Hei­zun­gen ist das Unter­neh­men bereits Welt­markt­füh­rer und auch bei Kli­ma­an­la­gen für Bus­se oder beim Bat­te­rie­ma­nage­ment hat man bereits Erfah­run­gen gesam­melt. Der Wunsch ist jeden­falls ver­ständ­lich: Kla­re, ver­läss­li­che Vor­ga­ben.

Min­des­tens genau­so inter­es­sant war es für mich, wäh­rend der Füh­rung durch die Prüf­stän­de Nähe­res zur Abgas­nach­be­hand­lung zu erfah­ren. Die Hard­ware für die Abgas­nach­be­hand­lung wird dem­nach so an die Auto­mo­bil­her­stel­ler aus­ge­lie­fert, dass sie im Tem­pe­ra­tur­be­reich von ‑10 bis +35 Grad „pro­blem­los“ funk­tio­niert und kei­ne Ver­klum­pun­gen oder Ähn­li­ches zu befürch­ten sind. Wenn die Anla­gen weni­ger leis­ten, so liegt dies an der Soft­ware­steue­rung und nicht der Hard­ware. Grund­sätz­lich funk­tio­niert die Die­sel­rei­ni­gung mit einem SCR-Kata­ly­sa­tor in einem brei­ten Tem­pe­ra­tur­band. Die­sen Nach­weis muss der Fahr­zeug­her­stel­ler erbrin­gen. Auf­grund der Rege­lung vom Gesetz­ge­ber ist es nicht gege­ben, dass die­ses gro­ße Tem­pe­ra­tur­feld tat­säch­lich getes­tet wird. Übri­gens: In den USA und auch in Euro­pa wer­den die Stick­oxid­emis­sio­nen von Lkw und Bus­sen – seit Euro­norm 5 vor­ge­schrie­ben – lau­fend wäh­rend der Fahrt gemes­sen und dür­fen im Nor­mal­fall die Grenz­wer­te nicht über­schrei­ten. So las­sen sich Berich­te erklä­ren, nach denen Lkw weni­ger Schad­stof­fe aus­sto­ßen als vie­le Pkw.