In Echterdingen über Pflege informiert

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10.11.2017

Besuch im Senio­ren­pfle­ge­heim

Als ich das Kurs­a­na Domi­zil in Lein­fel­den-Ech­ter­din­gen betre­te schallt mir kräf­ti­ger Gesang ent­ge­gen: Sing­stun­de im Senio­ren­pfle­ge­heim mit 111 Ein­zel- und 11 Dop­pel­zim­mern. Ich habe mich mit der Haus­lei­te­rin zum Gespräch getrof­fen und mich durch das Haus füh­ren las­sen.

Kurs­a­na ist nach eige­nen Anga­ben der größ­te pri­va­te Anbie­ter für Pfle­ge­dienst­leis­tun­gen in Deutsch­land. Das Unter­neh­men gehört zur Duss­mann Group, einem glo­bal täti­gen pri­va­ten Mul­ti­dienst­leis­ter mit über 60.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern.

Das im Jahr 2007 eröff­ne­te und sich auf vier Eta­gen ver­tei­len­de Pfle­ge­heim ver­fügt über Räu­me für Gym­nas­tik, Ent­span­nung und The­ra­pie, Lese­zim­mer und Biblio­thek, Auf­ent­halts­räu­me mit Sitz­grup­pen, ein Restau­rant, Wohn­be­reichs­kü­chen, haus­ei­ge­nem Fri­seur­sa­lon und Fuß­pfle­ge, eine Gar­ten­an­la­ge sowie einen klei­nen, geschütz­ten Gar­ten­be­reich für Men­schen mit Demenz. Im Ober­ge­schoss wur­de ein Kom­fort-Wohn­be­reich ein­ge­rich­tet, der über eine geho­be­ne Aus­stat­tung ver­fügt.

Die haus­ei­ge­ne Küche bie­tet täg­lich zwei 3‑Gän­ge-Menüs zur Aus­wahl sowie Schon- und Diät­kost an.

In alle Bewoh­ner­zim­mer kön­nen eige­ne Möbel, aus­ge­nom­men Bett und Nach­schrank, mit­ge­bracht wer­den. Nach Rück­spra­che sind Haus­tie­re zuge­las­sen. „Von Katz bis Maus hat­ten wir schon alles“, so die Haus­lei­te­rin. Eini­ge der Mitarbeiter*innen hal­ten sich aus­ge­bil­de­te The­ra­pie­hun­de, die sie immer wie­der mit­brin­gen.

Zum Per­so­nal: Die Heim­lei­te­rin berich­tet, dass es kei­ne grö­ße­ren Per­so­nal­eng­päs­se gebe. Um die­se zu ver­hin­dern sei­en jedoch gro­ße und viel­fäl­ti­ge Anstren­gun­gen erfor­der­lich. So wer­de mit meh­re­ren Zeit­ar­beits­fir­men zusam­men gear­bei­tet, von denen meist ein bis vier Fach­kräf­te über­las­sen wür­den und es sei auch schon Per­so­nal über­nom­men wor­den. Man habe auch schon Arbeits­kräf­te aus Spa­ni­en im Haus gehabt, die aber nicht auf Dau­er in Deutsch­land blei­ben woll­ten. Kurs­a­na bil­de außer­dem in Rumä­nen Fach­kräf­te aus, die dann in Deutsch­land ihre Prü­fun­gen able­gen.

Das Haus koope­riert mit meh­re­ren Fach­schu­len in der Regi­on und beschäf­tigt gegen­wär­tig 15 Azu­bis. Einer gene­ra­li­sier­ten Pfle­ge­aus­bil­dung ste­he man skep­tisch gegen­über, da die Hei­me am Ende „leer daste­hen“ könn­ten, weil die Fach­kräf­te dann alle auch in Kran­ken­häu­sern arbei­ten dürf­ten und das Image der Kli­ni­ken bes­ser sei als das der Hei­me. Bezahlt wer­de in Anleh­nung nach TVöD und die Bezah­lung der Pfle­ge­kräf­te habe sich in den letz­ten Jah­ren ver­bes­sert.

Pro­ble­ma­tisch sei­en die Doku­men­ta­ti­ons-Pflich­ten. Sie wür­den wegen ihres Umfangs Frust bei Mitarbeiter*innen aus­lö­sen und zugleich die Suche nach geeig­ne­ten Pflegehelfer*innen erschwe­ren, da die­se häu­fig kei­ner­lei EDV-Wis­sen mit­bräch­ten. Die größ­te Her­aus­for­de­rung für die Gewin­nung von Per­so­nal sei jedoch die ange­spann­te Woh­nungs­si­tua­ti­on in der Regi­on.

Ich konn­te noch mit der Haus­wirt­schafts­lei­te­rin und kurz mit der Pfle­ge­dienst­lei­te­rin spre­chen. Dann ging es zum Rund­gang durch das Haus mit sei­nen fünf Abtei­lun­gen.