Gespräch mit Geflüchteten in der Anschlussunterbringung
Gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlichen Betreuungskräften habe ich mir in Nürtingen eine Anschlussunterbringung für 50 Geflüchtete angeschaut und mit einigen von ihnen gesprochen. In der Liegenschaft, die aus zwei Gebäudeteilen besteht, leben derzeit alleinstehende Männer und Familien, die alle aus Syrien kommen.
Person A, die seit neun Monaten in Deutschland ist und bereits recht gut deutsch spricht, berichtet mir von ihrem Schulunterricht in einer Klasse für 16–20-jährige Geflüchtete auf dem Säer. Das Zwischenziel des jungen Menschen ist der Hauptschulabschluss, letztlich wird die Studienberechtigung angestrebt. Doch dafür, so die Kritik, sind die wenigen Schulstunden pro Woche viel zu wenig und Englisch wird überhaupt nicht unterrichtet. Ein Wechsel auf die Realschule scheitert am fehlenden freien Schulplatz.
Person B hat die Anerkennung als Fachkraft in der Krankenpflege. Vor der Annahme einer Stelle wurde zum Praktikum geraten. Die Klinik ist aber von der Unterkunft aus nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln rechtzeitig zur Frühschicht erreichbar. Ein Umzug ist aus formalen Gründen so gut wie unmöglich.
Person C bemängelt schlechtes WLAN in den Gebäuden.
Person D lebt seit zwei Jahren mit dem Vater in Deutschland. Der Rest der Familie befindet sich in Griechenland. Bemühungen um eine Familienzusammenführung sind bisher gescheitert.
Wir haben – zusammen mit den Haupt- und Ehrenamtlichen – mögliche Lösungen diskutiert.
Anschließend habe ich mich über die Lage in Syrien informieren lassen, wo, so die Geflüchteten, im Widerspruch zu einigen Berichten noch immer in großen Teilen des Landes Krieg herrscht.
Gespräch im Jugendhaus am Bahnhof (JaB)
Nach dem Termin in der Anschlussunterbringung habe ich dem Jugendhaus am Bahnhof einen Besuch abgestattet. Die Hausleiterin führte mich durchs Haus und stellte mir das Konzept des Jugendhauses, das aus dem klassischen offenen Treff sowie festen Gruppen (Bands, Tanz, Selbstverteidigung etc.) besteht, vor. Überrascht war ich über die Pipe zum Skaten in einem Kellerraum. Im Winter wird die Einrichtung, deren Personalträgerschaft beim Kreisjugendring liegt, von hundert und mehr Besucher*innen am Tag besucht. Im Sommer sind es weniger. Das Alter der meisten Besucherinnen und Besucher liegt bei 14 bis 19 Jahren.