ADAC befragt Zufriedenheit mit Auto, ÖV, Rad und zu Fuß
Wie zufrieden sind die Menschen in deutschen Großstädten, wenn sie sich mit dem Auto, öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad oder zu Fuß fortbewegen? Eine Studie liefert Antworten.
Über 9.000 Online-Interviews mit Erwachsenen in den 15 größten deutschen Städten ergeben ein interessantes Bild der (Un-)Zufriedenheit mit verschiedenen Verkehrsmitteln in ihrer eigenen Stadt, in der sie entweder leben oder in die sie regelmäßig pendeln. Die Befragung des ADAC fand im Mai und Juni 2017 statt. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt.
Mobil mit dem Auto
Die höchste Zufriedenheit gibt es mit der Ausschilderung (42 Prozent). Mit deutlichen Abständen folgt das Parkleitsystem (28%) und das Verhalten der Fußgänger (26%). Das Parkraumangebot, das Verhalten der Radfahrenden, das Baustellenmanagement (jeweils 36 bis 38% Unzufriedenheit) und vor allem die Höhe der Parkgebühren (46% Unzufriedenheit) werden negativ gesehen.
Auffällig ist, dass 41 Prozent der Befragten das Carsharing-Angebot überhaupt nicht beurteilen konnten. Sie haben sich offenbar noch gar nicht damit beschäftigt.
Auf einer Skala, die von +100 bis ‑100 reicht, liegen Leipzig (10) sowie Dortmund und Dresden (je 7) vorne. Die Schlusslichter bilden Hamburg und Köln (je ‑12), Berlin (-14) und Stuttgart (-15).
Mobil mit Bus und Bahn
Positiv bewertet werden die Haltestellendichte (53%), die Lange der Wege beim Umsteigen (49%) sowie die Taktung und die Wegweisung an den Haltestellen (jeweils 45%). Das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Pkw-Parkplätze an Bahnhöfen werden mittelmäßig bis negativ eingeschätzt.
Auffällig ist, dass die Frage der Barrierefreiheit nur von 13 Prozent der Befragten nicht bewertet wurde. Dies lässt den erfreulichen Rückschluss zu, dass sich weitaus mehr Menschen damit schon bewusst beschäftigt haben, als zwingend auf Barrierefreiheit angewiesen sind.
Eine Skala von +100 bis ‑100 führen Dresden (sehr starke +48), Leipzig (39) und Hannover (38) an. Hinten, aber auch noch im Positiv-Bereich, finden sich Essen (17), Köln (16) und Duisburg (8) wieder.
Mobil mit dem Rad
Relativ positiv werden die Zuverlässigkeit, mit der das Ziel in der geplanten Zeit erreicht wird und die Direktheit der Wege bewertet. Dem stehen skeptische Blicke auf das Verhalten anderer Rad- und der Autofahrenden gegenüber (rund die Hälfte mittelmäßig zufrieden und 24 bzw. 26% unzufrieden). Der Radwegezustand wird zu 28% positiv, 49% mäßig und zu 20% schlecht eingestuft. Die Verfügbarkeit von Leifahrrädern kann von einem starken Viertel gar nicht eingeschätzt werden.
Die Skala, die von +100 bis ‑100 reicht, führen Leipzig (29) und Hannover (28) an. Abgeschlagen, aber im Positiv-Bereich, sind Hamburg (8), Köln (6), Berlin und Duisburg (je 4) zu finden. Stuttgart mit seiner schwierigen Topografie und noch kurzen Geschichte der aktiven Radverkehrsförderung liegt mit einem Wert von 15 auf einem mittleren Platz.
Mobil zu Fuß
Überzeugt sind die Befragten von der Direktheit der Wege. Deutlich im grünen Bereich liegen auch die Aspekte „sichere Überquerungsmöglichkeiten“ und „Gehwegbreite“. Bemängelt werden häufig unzureichende Sitzmöglichkeiten entlang der Wege (26% unzufrieden) und das Verhalten der Radfahrenden (35% unzufrieden).
Die Skala, die von +100 bis ‑100 reicht, zeigt ausschließlich deutlich erfreuliche Werte: Dresden, München und Leipzig liegen bei über 40. Stuttgart erreicht 30, Duisburg 27 und Köln 24 Punkte.
Insgesamt, unter Berücksichtigung aller vier Mobilitätsformen, ist die Zufriedenheit der Befragten in Dresden und Leipzig am höchsten. Auf der Skala von +100 bis ‑100 erreichen die beiden Städte je 30 Punkte. Am Ende der Skala liegen Stuttgart (13), Berlin (11), Duisburg (9) und Köln (8).