16.01.2020
Stuttgart 21 ergänzen!
Zur laufenden Erörterung des Abstellbahnhofs im Rahmen der Stuttgart 21-Planungen und den damit immer wieder aufgeworfenen Kapazitätsfragen äußert sich Matthias Gastel (Filderstadt), bahnpolitischer Sprecher der Bundestags-Grünen, wie folgt:
„Stuttgart 21 wird allerfrühestens im Jahr 2025 in Betrieb gehen – und selbst dann nicht vollständig, sondern ohne den Gäubahnanschluss an den Flughafen. Dass die vorgesehenen Kapazitäten im neuen Bahnknoten nur mit den erwarteten Verkehren im Jahr 2030 abgeglichen werden, ist ein schlechter Witz. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass auch in den Jahren danach eine zunehmende Anzahl an Zügen benötigt wird, um den Fahrgastzuwachs bewältigen zu können. Dass bereits gleich mit der Inbetriebnahme des neuen Hauptbahnhofs Bahnsteiggleise durch zwei hintereinander stehende Züge belegt werden müssen zeigt, wie sehr auf Kante genäht wird. Mit Stuttgart 21 droht ein neuer Bahnknoten zu entstehen, der zwar viele Milliarden Euro kostet, aber – wenn überhaupt – nur wenige Jahre dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Wenn mit Stuttgart 21 ein zukunftsfähiger Bahnknoten entstehen soll, muss jetzt gehandelt werden. Diejenigen Parteien, die Stuttgart 21 einst gegen alle Warnungen und Proteste durchgesetzt haben, müssen jetzt endlich Verantwortung übernehmen und aus dem Projekt der 1990er-Jahre – so gut wie das heute durch Ergänzungen der bisherigen Planungen noch möglich ist – ein Zukunftsprojekt machen. Es braucht bei Zuffenhausen und Feuerbach ein 5. und 6. Gleis, um die Kapazität zu erhöhen. Außerdem werden diese Gleise benötigt, um die Hochgeschwindigkeitsstrecke von und nach Mannheim so zu erweitern, dass eine deutschlandtakt-fähige Reisezeit von maximal 30 Minuten ermöglicht wird. Am Stuttgarter Hauptbahnhof muss der im Bau befindliche Tiefbahnhof um zusätzliche Kopfbahngleise ergänzt werden. Diese können so errichtet werden, dass sie durch Tieflage die Überbaubarkeit des Gleisvorfeldes nur geringfügig beeinträchtigen.“