Gespräch mit Tourismusverband
Wie steht es um den Tourismus am Bodensee in der Coronakrise? Darüber sprach ich in Friedrichshafen mit Ute Stegmann, der Geschäftsführerin der „Deutschen Bodensee Tourismus GmbH“.
Die Tourismusgesellschaft (Marke „Echt Bodensee“) wird von Landkreisen getragen. Die aktuelle Lage am Bodensee: Viele Tagestouristen, deutlich gesunkene Umsätze in Hotellerie und Gastronomie. Campingplätze und Ferienwohnungen sind stärker nachgefragt als Hotels. Tourismus ist ein sehr bedeutender, aber meist unterschätzter Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor. Das gilt auch für die Bodenseeregion. Aber: Corona habe den Stellenwert des Tourismus sowohl in der Politik wie auch in der Bevölkerung der Tourismusregionen, die diesen allzu oft als selbstverständlich angesehen habe, verdeutlicht. Wie geht man mit dem Abstandsgebot in Zeiten der Pandemie um in einer Region, die gerade bei schönem Wetter und an (verlängerten) Wochenenden von Übernachtungs- wie von Tagestouristen stark frequentiert wird? Antwort: Aktuell wird keine aktive Werbung betrieben und an bestimmten Orten wie auf der Insel Mainau gibt es eine Besuchersteuerung. Man hoffe, dass man im Herbst wieder aktiv für den Tourismus werben könne. Da waren wir schon beim nächsten Thema: In der Vor- und Nachsaison wird noch Potential für den Tourismus gesehen. Noch mehr gilt dies für den Winter. Angebote wie die neue Therme in Lindau könnten hierfür hilfreich sein.
Ein zentrales Thema unseres Gesprächs war die „Echt Bodensee Card“, die Tourist*innen bei der Anreise von allen Gastgebern in inzwischen zehn Gemeinden zwischen Wasserburg und Bodman-Ludwigshafen ausgegeben wird. Mit weiteren Städten laufen derzeit Gespräche. Es handelt sich um einen Aufschlag auf die Kurtaxe in Höhe von einem Euro. Die Karte berechtigt zur freien Fahrt mit Bus und Bahn und gewährt Vergünstigungen bei vielen Ausflugszielen. Fahrräder können in den Zügen aufschlagsfrei mitgenommen werden. Aus den Erlösen wird eine zusätzliche Buslinie finanziert, mit der auch Orte abseits der Bahnlinie angebunden werden. Der Tourismusverband ist mit weiteren Kommunen im Gespräch und hofft, dass die Karte weiter Verbreitung findet. Einige Tourist*innen, so war zu hören, suchen sich bewusst eine Unterkunft in einem der Orte, in denen die Karte ausgegeben wird. Ein Ziel ist es, den stark belastenden Autoverkehr am Bodensee einzudämmen.