Wird 2020 wieder ein Trockenjahr?

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Der Pegel in Kon­stanz zeig­te am 06. Juni 2020 gera­de ein­mal 3,34 Meter an. “Nor­mal” wären zu die­sem Zeit­punkt etwa vier Meter gewe­sen.

07.06.2020

Am Bodensee zeigt sich die Klimaveränderung

Das Jahr 2020 „glänzt“ bereits mit besorg­nis­er­re­gen­den Kli­ma­re­kor­den. So war der Mai der welt­weit Wärms­te seit Beginn der Auf­zeich­nun­gen.[1] Bereits der April war mit der im Ver­gleich zum Kli­ma­mit­tel fast dop­pel­ten Son­nen­schein­dau­er auf­fäl­lig.[2] Auf­fäl­lig auch die Regen­men­gen: In neun der letz­ten 12 Mona­te lagen die Regen­men­gen unter dem viel­jäh­ri­gen Mit­tel, drei­mal dar­über.[3] Der „Dür­re­mo­ni­tor“ zeigt, dass trotz des Regens in den letz­ten Tagen der „Gesamt­bo­den“ in Baden-Würt­tem­berg (wie auch in ande­ren Tei­len Deutsch­lands) über­wie­gend schwer bis außer­ge­wöhn­lich tro­cken ist[4]. Das alles hat Fol­gen.

Der Was­ser­pe­gel des Boden­sees müss­te eigent­lich seit März/April deut­lich stei­gen. Die Rea­li­tät in die­sem Jahr: Im März sank der Pegel, im April sta­gnier­te er, im Mai stieg er unter­durch­schnitt­lich. Der Boden­see­pe­gel liegt aktu­ell um min­des­tens 60 Zen­ti­me­ter unter dem Durch­schnitts­wert von Anfang Juni, obwohl es in den letz­ten Tagen gereg­net hat. Ich sprach mit einer Ver­tre­te­rin der Lan­des­an­stalt für Umwelt (#LUBW). Aus­sa­gen aus dem Fach­ge­biet Hydrologie/Hochwasserzentrale: Der Win­ter war zu tro­cken, der Schnee auf der Rhein­sei­te der Alpen ist schon weit­ge­hend abge­schmol­zen und der Regen der letz­ten Tage war viel zu wenig. 2020 droht – nach dem Jahr 2018 – ein wei­te­res Nied­rig­was­ser­jahr zu wer­den. Man befin­de sich bereits im Nied­rig­was­ser­be­reich.

Inter­es­sant ist übri­gens, dass die Was­ser­tem­pe­ra­tur im Boden­see nicht per­ma­nent (wis­sen­schaft­lich) gemes­sen wird. Eine der Mess­stel­len befin­det sich im Rhein bei Rhein­fel­den. Dort liegt die Was­ser­tem­pe­ra­tur im lau­fen­den Jahr nahe­zu durch­ge­hend über dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel.[5]

Wel­che Fol­gen haben Nied­rig­was­ser und stei­gen­de Tem­pe­ra­tu­ren für den Boden­see? Damit habe ich mich bereits mehr­fach beschäf­tigt, sie­he bei­spiels­wei­se hier: https://www.matthias-gastel.de/schutz-des-naturraumes-bodensee/

[1] Die stärks­ten Aus­schlä­ge wur­den in Alas­ka, der Ant­ark­tis und in Sibi­ri­en gemes­sen. Die glo­ba­len Tem­pe­ra­tur­auf­zeich­nun­gen began­nen im Jahr 1979. Quel­le: Euro­päi­scher Kli­ma­wan­del­dienst Coper­ni­cus (Coper­ni­cus Cli­ma­te Chan­ge Ser­vice, C3S) in Lon­don.

[2] Deut­scher Wet­ter­dienst vom 30. Mai 2020

[3] Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt Sta­tis­ta

[4] Der Dür­re­mo­ni­tor wird vom Helm­holtz-Insti­tut geführt; die „Gesamtboden“-Dürre erfasst die Feuch­tig­keit bis in eine Tie­fe von 1,80 Meter

[5] Quel­le: Fließ­ge­wäs­ser­da­ten der LUBW; Tages­mit­tel­wer­te seit 1994