Roadjet: Neuer Anbieter auf Fernbusmarkt

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24.07.2020

Stuttgart – Berlin ist erstes Angebot

Seit vie­le Anbie­ter vom Markt ver­schwun­den sind und der Markt­füh­rer Flix­bus nahe­zu allei­ne den gan­zen Fern­bus­markt bedient, ist es ruhig um die­ses Mobi­li­täts­an­ge­bot gewor­den. Es hat sich schlicht­weg nichts Auf­re­gen­des mehr getan.  Nun will ein neu­es Unter­neh­men in der Pre­mi­um­klas­se und mit neu­en Ideen den Markt auf­mi­schen. Gemein­sam mit zwei grü­nen Gemein­de­rats­mit­glie­dern habe ich mir den ers­ten Bus des Start-Ups „Road­jet“ auf dem Gelän­de einer Werk­statt in Her­ren­berg (Land­kreis Böb­lin­gen) ange­schaut und mit einem der bei­den Geschäfts­füh­rer gespro­chen.

Der Bus war schon aus der Fer­ne gut zu erken­nen: Er ist – außer dem tür­ki­sen Schrift­zug – kom­plett in schwarz lackiert und beein­druckt durch sei­ne Grö­ße. Der Dop­pel­de­cker der Mar­ke Sca­nia (gebaut in Spa­ni­en) weist mit 15 Metern eine Über­län­ge auf. Innen riecht es noch neu. Die brei­ten Ses­sel sind mit Leder bezo­gen, las­sen sich zum Ent­span­nen zurück­klap­pen und bie­ten eine Mas­sa­ge­funk­ti­on. An jedem Platz befin­det sich ein Moni­tor, auf dem Enter­tain­ment-Ange­bo­te genutzt oder de eige­nen End­ge­rä­te ange­schlos­sen wer­den kön­nen. Die Abstän­de sind grö­ßer als üblich, wodurch sich auf den bei­den Ebe­nen ins­ge­samt nur 44 Sitz­plät­ze unter­brin­gen lie­ßen. Auf der unte­ren Ebe­ne befin­den sich ein Kaf­fee- und ein Snack­au­to­mat sowie ein WC und ein Wasch­raum. Die­se Räu­me wer­den mit­tels UV-Licht des­in­fi­ziert. Zwei Sit­ze nahe des hin­te­ren Ein­gangs kön­nen her­aus­ge­nom­men wer­den, um Platz zu schaf­fen für Men­schen im Roll­stuhl. Die­se gelan­gen über eine Ram­pe in den Bus. Aller­dings ist ein Anmel­de­vor­lauf von drei Tagen erfor­der­lich. Am Ein­gang gibt es ein „intel­li­gen­tes Kame­ra­sys­tem“, das die Tem­pe­ra­tur der zustei­gen­den Fahr­gäs­te misst und mahnt, wenn jemand kei­ne Mas­ke trägt. Gespei­chert wer­den die Daten jedoch nicht, wie das Unter­neh­men betont. Auf­fal­lend ist auch die Grö­ße des Gepäck­raums. Aller­dings gibt es zumin­dest zunächst noch kei­ne Fahr­rad­mit­nah­me (außer von Falt­rä­dern). Per­spek­ti­visch denkt das Unter­neh­men dar­an, in den Trans­port von Pake­ten ein­zu­stei­gen. Inter­es­sant ist auch, dass sich der Motor erst star­ten lässt, wenn der Fah­rer in eine Mess­ein­rich­tung gepus­tet und damit nach­ge­wie­sen hat, dass er kei­nen Alko­hol kon­su­miert hat.

Der Ver­brauch der Bus­se – ein zwei­ter soll in den nächs­ten Tagen aus­ge­lie­fert wer­den – liegt lt. Geschäfts­füh­rer Muham­med Sim­sek bei etwa 27 Liter. Wenn jeder zwei­te Platz belegt ist, liegt der Ver­brauch also bei rund 1,2 Litern pro Fahr­gast.

Der Start des neu­en Ange­bo­tes ist am 03. August vor­ge­se­hen. Zwei­mal am Tag geht es in 8,5 Stun­den von Stutt­gart (Flug­ha­fen) über Nürn­berg und Leip­zig nach Ber­lin (Mes­se) und zwei­mal in umge­kehr­ter Rich­tung. Die Prei­se sol­len sich an der 2. Klas­se der Deut­schen Bahn ori­en­tie­ren. Die Fahrt von Stutt­gart nach Ber­lin soll für 40 bis 50 Euro mög­lich sein. Wei­te­re ange­dach­te Stre­cken sind Mün­chen – Ber­lin, Mün­chen – Ham­burg, Köln – Ber­lin und Stutt­gart – Ham­burg.