Das Hakawerk produziert Reinigungsmittel
Waldenbuch steht nicht ausschließlich für Schokolade. Es hat mit dem Hakawerk noch weiteres interessantes Unternehmen zu bieten. Seit 1946 besteht das Familienunternehmen, das bereits in 3. Generation geführt wird, und fast von Anfang an in Waldenbuch produziert. Bekannt geworden ist es mit Neutralseife. Heute hat es mit seinen 110 Beschäftigten am einzigen Standort weitaus mehr zu bieten.
Das Unternehmen war mir schon als Kind ein Begriff. Bei uns gehörte „Neutralseife“ von Haka zum Alltag in Küche, Bad und anderswo. Neutralseife ist, so heißt es auf der Homepage des Unternehmens, „ein pH-neutraler Universalreiniger, der ohne Verwendung von Phosphaten und Formaldehyd hergestellt wird und vollständig biologisch abbaubare Tenside enthält. Sie kann für alle im Haushalt anfallenden Reinigungsarbeiten eingesetzt werden. Das Wundermittel hat mehr als 100 Anwendungsmöglichkeiten.“ Gemeint ist damit, dass es wegen seiner ph-Neutralität auf allen Materialien angewandt werden kann.
Das Unternehmen hat über die Jahre sein Sortiment deutlich auf inzwischen 90 Produkte ausgebaut. Heute werden auch Waschmittel, spezifische Reinigungsmittel für Küche, Bad, Glas, Boden und Möbel, Pflanzendünger und Produkte für die Körper- und Zahnpflege angeboten. Neu im Angebot gibt es auch ein Hände-Desinfektionsmittel. Der Vertrieb läuft seit eh und je überwiegend über selbstständige Außendienst-Mitarbeitende.
Bereits sehr früh wurden Umweltthemen besetzt. Der Homepage ist beispielsweise zu entnehmen, dass kein Mikroplastik eingesetzt und materialsparende Nachfüllsysteme angeboten werden. Im Gespräch mit Unternehmensvertreterinnen, darunter der Geschäftsführerin, stellten wir hierzu einige Nachfragen. So wird Palmöl als Grundlage für die Tenside eingesetzt, das immer wieder in der Kritik steht. Der Grund hierfür sei, dass nachwachsende Alternativen wie Rapsöl im Anbau mehr Flächen beanspruchen würden. In einigen weniger und weniger werdenden Produkten (auch der Neutralseife) werden auch Mineralöle eingesetzt. Alternativ könnten auch hier pflanzliche Öle eingesetzt werden. Dadurch würden die Produkte aber eine andere, manchmal nicht gewünschte, Konsistenz erhalten. Außerdem könnten, so wurde und erläutert, bei einem Teil der Konsumentinnen und Konsumenten Allergien auftreten, die es bei Paraffin nicht gäbe. Manchmal sind die Dinge vielleicht nicht ganz so einfach, wie man bisweilen meint …
All diese Themen wären schon genug Anlass für einen Unternehmensbesuch gewesen und ein solcher stand auch tatsächlich schon länger auf meiner Ideenliste. Ich habe diesen nun jedoch vorgezogen. Auslöser war ein Schreiben des Unternehmens, das mit „Armes Deutschland“ überschrieben war. Das Unternehmen berichtete darin, dass gleich zu Beginn der Coronakrise sehr viele Anfragen von Ämtern, Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen eingegangen waren, die dringend Flüssigseifen benötigten, von ihren bisherigen Lieferanten aber nicht ausreichend beliefert werden konnten. Haka bediente die gestiegene Nachfrage gerne und konnte diese jederzeit befriedigen. Es wurde und wird im Einschichtbetrieb gearbeitet. Vor allem im „Flüssigbereich“ gab und gibt es freie Kapazitäten. Das Unternehmen ärgerte sich zugleich aber darüber, dass die Neukunden allesamt erklärt hatten, schnellstmöglich wieder zu ihren (preiswerteren) bisherigen Lieferanten zurückkehren zu wollen. Der Grund lt. Haka: Da nahezu die ganze Wertschöpfungskette von der fest angestellten Belegschaft am Firmensitz in Waldenbuch erbracht wird, sind die Produkte teurer. Das Verhalten öffentlicher Institutionen empört die Waldenbucher Firma: „ Diejenigen, die für die Regelung, Überwachung der Einhaltung und Beitreibung der Beiträge zuständig sind, sind ihrerseits nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen.“
Diese Verärgerung kann ich gut verstehen. Daher war und ist es mir ein Anliegen, diese Thematik in die Öffentlichkeit zu tragen und für den Erhalt und besser noch den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten zu werben.