Mischverkehre sorgen für Verspätungen
Die Pünktlichkeit auf den S‑Bahn-Netzen in Deutschland variiert sehr stark in einem Bereich zwischen 92,1 Prozent und 99,2 Prozent pünktlicher Züge. Pünktlichkeit bedeutet hierbei in der Regel, dass die betreffenden Züge weniger als 5:59 Minuten Verspätung gegenüber dem vorgesehenen Fahrplan haben. Ein wesentlicher Indikator für die Pünktlichkeit der S‑Bahnen ist auch die Abhängigkeit der S‑Bahn-Züge von anderen Zügen auf der Strecke wie etwa Fernverkehrs- und Güterverkehrszügen. So weisen mit der S‑Bahn Berlin und der S‑Bahn Rostock zwei S‑Bahn-Systeme die höchsten Pünktlichkeitswerte auf, die entweder komplett als eigenes Netz geführt werden (Berlin) oder wenig Mischverkehr mit Fern- und Güterverkehrszügen (Rostock) aufweisen.
Pünktlichkeitswerte der einzelnen S‑Bahn-Netze:
Berlin: 98,0%
Bremen: 94,5%
Dresden: 97,2%
Hamburg: 96,6%
Hannover 93,3%
Mitteldeutschland: 96,8%
Magdeburg: 95,6%
München: 93,1%
Nürnberg: 96,7%
Rhein-Main: 92,4%
Rhein-Neckar: 92,1%
Rhein-Ruhr und Köln: 93,6%
Rostock: 99,2%
Stuttgart: 95,3%
Ranking 1: S‑Bahn-Systeme mit (weitgehend) eigenem Netz:
- Berlin: 98,0%
- Hamburg: 96,6%
Ranking 2: S‑Bahn-Systeme mit Mischverkehr mit Fern- und Güterverkehr:
- Rostock: 99,2%
- Dresden: 97,2%
- Mitteldeutschland: 96,8%
- Nürnberg: 96,7%
- Magdeburg: 95,6%
- Stuttgart: 95,3%
- Bremen: 94,5%
- Rhein-Ruhr und Köln: 93,6%
- Hannover 93,3%
- München: 93,1%
- Rhein-Main: 92,4%
- Rhein-Neckar: 92,1%
Fazit und Schlussfolgerung: Die Pünktlichkeitswerte sind tendenziell in jenen Städten gut, in denen die S‑Bahn nicht ihr Gleis mit zahlreichen Fern- und Güterverkehrszügen teilen muss. Wir müssen den Ausbau des Schienenverkehrs deutlich entschiedener als bisher vorantreiben. Entscheidend ist dabei, dass wir vor allem in den hochbelasteten Ballungsräumen die Mischverkehre entzerren. Es sollte möglich sein, die großen Knoten im Schienennetz mit zielgerichteten Ausbaumaßnahmen zu entlasten. So können die Pünktlichkeitswerte der S‑Bahnen verbessert werden.
Für Stuttgart ist festzuhalten: Es ist gut, dass die unsäglichen Stuttgart 21-Pläne, die auf der S‑Bahn-Strecke zum Flughafen einen neuen Mischverkehr durch Fern- und Regionalzüge der Gäubahn vorsahen, vom Tisch sein dürften. Die bisherigen Pläne hätten mit größter Wahrscheinlichkeit zu massiven Trassenkonflikten und mehr Verspätungen geführt.