Wie Züge gebildet werden
In Kornwestheim befindet sich – nach dem in Mannheim – der zweitgrößte Rangierbahnhof in Baden-Württemberg. Er erstreckt sich über eine Länge von sechs Kilometer. Hier fahren täglich rund 45 bis 50 Züge ein und ebenso viele neu zusammengestellt aus.
Rund 500 Beschäftigte, darunter vor allem Rangier-Mitarbeiter und Triebfahrzeugführer, sorgen unter anderem dafür, dass die Züge sinnvoll gebildet werden (Einzelwagenverkehr). Die Zugbildungsanlage der Deutschen Bahn, die ich mir gemeinsam mit Mitarbeitern vom Leiter der Anlage habe vorstellen lassen, ist außerdem die Drehscheibe für den schienengebundenen Teil der Güterlogistik von Porsche und Daimler. Porsche lässt die Autos über Kornwestheim in Überseehäfen fahren. Dem Rangierbahnhof organisatorisch zugeordnet sind neun Außenstellen, darunter Ulm, Heilbronn, Böblingen, Stuttgart-Hafen und Plochingen.
Der Wirtschaftseinbruch durch die Corona-Krise zeigt sich auch im Kornwestheimer Rangierbahnhof: Statt normalerweise 800 bis 900 Wagen werden seit einigen Monaten täglich noch 650 bis 700 Wagen sinnvoll zusammengestellt.
Die Anlage ist, was an einigen Stellen zu sehen ist, nicht mehr jung. Die Deutsche Bahn wird in den nächsten Jahren investieren müssen. Nicht nur das bundeseigene Unternehmen, sondern die gesamte Bahnbranche und die europäischen Staaten müssen zudem in die Digitale Automatische Kupplung (DAK) investieren. Hierin waren wir uns mit unseren Gesprächspartnern einig. Dass noch immer von Hand Güterwagen an Güterwagen gekuppelt werden muss ist längst nicht mehr zeitgemäß und unwirtschaftlich. Wir durften uns selber mal an dieser harten körperlichen Arbeit erproben. Die Haken sind extrem schwer, die Arbeit ist zudem gefährlich und kostet viel Zeit. Die DAK ist Ansatzpunkt, um mehr Güter auf die Schiene zu verlagern.