18.02.2021
Reichweitenthematik immer besser gelöst
Seit zwei Jahren produziert auch Daimler Buses, die Omnibussparte von Daimler, E‑Busse. Nachdem ich – vor ebenfalls zwei Jahren – zuletzt das Unternehmen an seinem Standort in Mannheim besucht und mir die Produktion angeschaut hatte, habe ich mich nun beim Leiter von Daimler Buses und Geschäftsführer der EvoBus GmbH über die weitere Entwicklung von Technik und Markt informiert.
Die EvoBus GmbH, ein Teil der Nutzfahrzeugsparte Daimler Truck, gilt als das größte Tochterunternehmen von Daimler in Europa. Mehr als 8.000 Beschäftigte produzieren Busse der Marken Mercedes-Benz und Setra. Der Umsatz im Busgeschäft lag im Jahr 2019 bei 4,7 Milliarden Euro. Mich interessiert(e) vor allem die Frage, wie sich die E‑Busse in ihrer Verlässlichkeit und Reichweite entwickelt haben. Bei den Bussen kommt es mehr als bei den Autos auf die Reichweite an. Für einen Betriebstag im Nahverkehr sollten 250 Kilometer verlässlich erreichbar sein. Jüngst machten die E‑Busse, die in Berlin zum Einsatz kommen, an sehr kalten Tagen Probleme, weil die elektrischen Heizungen die Akkus zu schnell leerten. Die Busse kamen allerdings vom polnischen Busbauer Solaris. Dieser verfügt über eine längere Erfahrung in der Entwicklung und dem Bau elektrischer Busse als Daimler. Das schwäbische Traditionsunternehmen hat 2018 erstmals einen vollelektrischen Stadtbus, den Mercedes-Benz eCitaro mit einer Länge von 12 Metern, für den Linienverkehr im ÖPNV vorgestellt. Im vergangenen Jahr kam ein Gelenkbus mit größerer Platzkapazität hinzu, in den eine neue Generation an Lithium-Ionen-Batterien verbaut wird. Im laufenden Jahr wird es auf Wunsch einiger Kunden auch Varianten mit Pantograph (Stromabnehmer auf dem Dach) geben. Die Klimaanlage wurde verbrauchsoptimiert, um die Batterien nicht zu überbeanspruchen. Die Lithium-Ionen-Batterie soll demnächst in ihre dritte Entwicklungsphase gehen und ab dem kommenden Jahr mit einer Reichweite von etwa 270 Kilometer verfügbar sein. Parallel zur Weiterentwicklung der erwähnten Batterietechnologie kamen die ersten Stadtbusse mit Feststoffbatterie auf den Markt. Von dieser erhofft man sich eine längere Lebensdauer und eine um etwa 20 Prozent größere Reichweite. Nachteil: Das Laden dauert länger. Auch an kombinierten Antrieben batterieelektrisch/Brennstoffzelle wird gearbeitet. Die ersten dieser Busse, die einen weiteren Sprung bei der Reichweite machen sollen, werden in den nächsten Jahren folgen. Nochmal zum Winter: Der Unternehmensspitze kamen keine Klagen über massiv eingebrochene Reichweiten zu Ohren.
Zum Unternehmen:
Die Aufteilung des Daimler-Konzerns in Daimler Truck, also der Nutzfahrzeugsparte mit den Geschäftsfeldern Daimler Trucks und Daimler Buses, und Mercedes-Benz (das die Sparten Pkw und Vans umfasst) soll, die Zustimmung der außerordentlichen Hauptversammlung vorausgesetzt, zu mehr Eigenständigkeit und dem Börsengang des Nutzfahrzeugherstellers führen.