24.05.2018
Noch kein grünes Licht für S‑Bahn nach Neuhausen
Die Verlängerung der S‑Bahn von Filderstadt-Bernhausen über ‑Sielmingen nach Neuhausen ist leider noch nicht auf der Zielgeraden. Es lauern Risiken.
Rund 5.000 Fahrgäste zwischen Bernhausen und Sielmingen sowie 3.000 nach Neuhausen werden an normalen Werktagen erwartet. Doch bis es – hoffentlich – so weit ist, müssen noch Prüfungen bestanden werden. Steigende Baukosten könnten dem Projekt Probleme bereiten. Die letzte Kostenschätzung stammt aus dem Jahr 2014. Das zuletzt ermittelte Kosten-Nutzen-Verhältnis landete bei 1,1 und damit nur denkbar knapp über dem Wert, der als Voraussetzung für die Bundesförderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gilt. Der GVFG-Antrag soll im Herbst 2018 gestellt werden. Mit einer Entscheidung über die Bundesförderung ist zu Jahresbeginn 2020 zu rechnen. Die Kosten werden aktuell neu ermittelt. Wie massiv Baukosten in den letzten Jahren gestiegen sind, zeigen die Schienenprojekte in Stuttgart und Karlsruhe oder auch die Schönbuchbahn. Steigende Kosten können nur durch einen höheren Nutzen, konkret durch höhere Fahrgastzahlen aufgrund von Bevölkerungs- und Beschäftigtenzuwachs, ausgeglichen werden. Die aktualisierte Kostenberechnung ist die Grundlage für den GVFG-Antrag und wird daher in Kürze erwartet. Wenn die Neuberechnungen gut ausgehen, wird im Sommer oder spätestens im Herbst der Erörterungstermin in Filderstadt oder Neuhausen stattfinden und im Jahr 2019 wird mit dem Feststellungsbeschluss für das derzeit laufende Planfeststellungsverfahren gerechnet. Bis wann ein Baubeginn und eine Fertigstellung denkbar sind, kann die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) derzeit noch nicht sagen. Der Zeitplan befinde sich derzeit in der Überarbeitung, so die SSB in ihrem Antwortschreiben auf einen umfassenden Fragenkatalog von mir.
Die Berechnungsmethodik für das Nutzen-Kosten-Verhältnis steht zunehmend in der Kritik. Denn wichtige Faktoren wie beispielsweise der Umsteigeeffekt vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder konkrete Umweltziele bleiben außen vor und fließen nicht in den betrachteten Nutzen ein.
Bei aller Ungewissheit des Ausgangs ausstehender Untersuchungsergebnisse wäre es mir lieber gewesen, man hätte den Ausbau der S‑Bahn frühzeitig alternativ für mehrere Varianten überprüft. Dazu hätte eine Verlängerung über Neuhausen hinaus ins Neckartal und damit die Herstellung einer attraktiven Querverbindung gehört. Eine solche würde aber voraussetzen, dass die S‑Bahn, die auf Höhe der Firma Thyssen wegen der Zufahrt zum Unternehmen in eine Tieflage gebracht werden muss, bis Neuhausen in der Tieflage verbleibt, um dann im Tunnel unter der Filderkommune hindurch geführt werden zu können. Alternativ ist daran zu denken, in Neuhausen Kopf zu machen und den Ort in westlicher und nördlicher Richtung zu umfahren. Dies habe ich hier ausführlich dargestellt: https://www.matthias-gastel.de/bahn-lueckenschluss-von-den-fildern-ins-neckartal/#.WwFy3k1lLIU
Zunächst einmal drücke ich der S‑Bahn nach Sielmingen und Neuhausen beide Daumen!
Ausbau der Stadtbahnen in trockenen Tüchern
Anders als bei der S‑Bahn können die Ausbaupläne für die Stadtbahn als gesichert gelten. Die Stadtbahn-Linie U 6, die derzeit in Fasanenhof endet, soll ab Sommer 2018 zur Messe bzw. dem Flughafen verlängert und Ende 2021 in Betrieb genommen werden. Die SSB gehen von täglich knapp 5.000 Fahrgästen aus.
Die Linie U 5 soll von Leinfelden Bahnhof bis zum neuen Endhaltepunkt Markomannenstraße verlängert werden. Hierfür wird gerade die Entwurfsplanung erstellt und das Planfeststellungsverfahren vorbereitet. Der Planfestellungsbeschluss wird für 2019 und die Inbetriebnahme für 2021 angestrebt.
Auch diese Informationen entstammen dem Antwortschreiben der SSB an mich.