Für Durchsetzung Mindestlohn und Arbeitszeitregeln
In der Straßenlogistik tobt ein harter und teilweise unfairer Wettbewerb zwischen einheimischen und ausländischen Fuhrunternehmen. Dieser wird dann meist auf den Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Die „Ampel“ will dabei nicht tatenlos zusehen.
Mit zwei Fraktionskolleginnen war ich Ende letzten Jahres an einem Autobahnrastplatz in Brandenburg. Begleitet worden waren wir von DGB-Mitarbeitenden (Deutscher Gewerkschaftsbund), die verschiedene osteuropäische Sprachen übersetzen können. Wir sprachen mit zwei Lkw-Fahrern und einer ‑Fahrerin. Diese kamen aus Polen und Litauen. Der polnische Fahrer war 14 Tage unterwegs nach Frankreich. Er berichtete von Problemen beim Zugang zu Wasser zum Waschen und Trinken. In Deutschland seien die Toiletten und Duschen meist kostenpflichtig. Er müsse die Kosten dafür aus seinem ohnehin schon knappen Einkommen aufbringen. Er verdiene mit 26 Jahren Berufserfahrung 1.900 Euro, Jüngere würden 1.200 Euro erhalten (brutto). Bei Krankheit gäbe es weniger Geld. Er würde pro Tag 10–12 Stunden fahren. Der litauische Fahrer erzählte uns, er würde 12 Cent pro gefahrenen Kilometer verdienen inkl. Spesen. Eine Bezahlung nach Kilometerleistung sei gar nicht zulässig, so der DGB. Was wir auch berichtet bekamen: Es gibt einen Mangel an Parkplätze entlang den Autobahnen und die Angst vor Diebstahl aus den Laderäumen sei während der Pausen- und Ruhezeiten groß. In mehreren Anhörungen hatte sich der Bundestags-Verkehrsausschuss ebenfalls mit den Arbeitsbedingungen befasst. Die drei Ampel-Fraktionen haben daraufhin in nicht einfachen Verhandlungen einen gemeinsamen Antrag ausgearbeitet. Ich war daran für meine Fraktion beteiligt.
Ampel-Antrag „Faire Arbeits- und Wettbewerbsbedingungen im Straßengüterverkehr“
Im Feststellungsteil wird festgehalten, dass die Löhne oftmals zu niedrig und die sozialen Bedingungen an vielen Rastanlagen und Rampen nicht akzeptabel sind. Diejenigen Unternehmen, die fair bezahlen und sich um gute Arbeitsbedingungen bemühen, dürfen nicht das Nachsehen im Wettbewerb haben.
Wir fordern die Bundesregierung auf, das Mindestlohngesetz wirksamer zu kontrollieren und bei Vergaben durch die öffentliche Hand Tariftreue zu einem stärkeren Aspekt zu machen. Überwachungsbehörden sollen gestärkt und Bußgelder empfindlich angehoben werden.
In unserem Antrag befassen wir uns auch mit Auswegen aus der schwierigen Fachkräftesituation und der notwendigen Antriebswende bei den Lastwagen.
Zudem bekennen wir uns zu den Verlagerungszielen auf die Schiene und bestätigen, dass wir mehr in den Aus- und Neubau der Schienenwege investieren werden.
Hier ist der Antrag zu finden und in voller Länge nachzulesen: https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-944054