Auf der Baustelle für den Regionalhalt Merklingen

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29.08.2018 

An der NBS Wendlingen–Ulm entsteht ein neuer Bahnhof

Mer­k­lin­gen mit sei­nen 2.000 Ein­woh­nern ver­füg­te bis 1985 über den Bahn­hof Mer­k­lin­gen und den Hal­te­punkt Mer­k­lin­gen-Ost, bei­de an der für den Per­so­nen- wie den Güter­ver­kehr still­ge­leg­ten, knapp 20 Kilo­me­ter lan­gen schmal­spu­ri­gen Bahn­stre­cke Amstet­ten – Lai­chin­gen.

Bereits im Plan­fest­stel­lungs­be­schluss für die Neu­bau­stre­cke Wend­lin­gen – Ulm, Plan­fest­stel­lungs­ab­schnitt 2.3, wur­de fest­ge­hal­ten, dass die Flä­che für den mög­li­chen spä­te­ren Bau des Bahn­hofs frei­ge­hal­ten wer­den soll. Im Novem­ber 2013 griff Lan­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Win­fried Her­mann meh­re­re kom­mu­nal­po­li­ti­sche Vor­stö­ße auf und sag­te die Prü­fung eines Bahn­hal­tes zu. Auf kom­mu­na­ler Ebe­ne bil­de­te sich ein Bünd­nis, über­wie­gend bestehend aus den Gemein­den des Gemein­de­ver­wal­tungs­ver­ban­des Lai­chin­ger Alb. Spä­ter wur­de ein Zweck­ver­band gegrün­det, dem auch Kom­mu­nen aus dem Land­kreis Göp­pin­gen ange­hö­ren. Eine Poten­ti­al­stu­die des Alb-Donau-Krei­ses pro­gnos­ti­zier­te 1.500 Fahr­gäs­te am Tag. Ver­schie­de­ne Nut­zen-Kos­ten-Berech­nun­gen erbrach­ten mal eine Wirt­schaft­lich­keit, mal wur­de die­se ver­fehlt. Dreh- und Angel­punkt waren über­wie­gend die Fahr­gast­zah­len, vor allem aber der Umgang mit der Ver­län­ge­rung der Rei­se­zeit durch den Zusatz­halt um knapp über zwei Minu­ten und die dar­aus resul­tie­ren­den Anschluss­ver­lus­te in Stutt­gart und Ulm. Die Anschaf­fung schnel­le­rer Regio­nal­zü­ge wäre teu­er gewor­den. Letzt­lich hat man sich auf meh­re­re Maß­nah­men ver­stän­digt: Kom­pen­sa­ti­on durch eine Minu­te ver­kürz­te Stand­zeit in Heil­bronn und eine Minu­te ver­kürz­te Wen­de­zeit in Fried­richs­ha­fen durch einen zwei­ten Lok­füh­rer. Da der Lauf­weg die­ser Linie mit 400 Kilo­me­ter für einen Regio­nal­zug sehr lang ist besteht unab­hän­gig vom neu­en Bahn­hof in Mer­k­lin­gen ein gro­ßes Stör­ri­si­ko.

Die Kos­ten für den zusätz­li­chen Bahn­hof wer­den vom Land (min­des­tens 30 Mil­lio­nen Euro) und den Alb-Kom­mu­nen (13 Mil­lio­nen Euro) gemein­sam getra­gen.

Der neue Bahn­hof wur­de im Dezem­ber 2016 ver­trag­lich ver­ein­bart, der Bau­be­ginn in Form eines sym­bo­li­schen Spa­ten­stichs fand im Mai 2017 statt. Die bei­den links und rechts der Neu­bau­stre­cke lie­gen­den zusätz­li­chen Glei­se erhal­ten je 210 Meter lan­ge Außen­bahn­stei­ge, die bar­rie­re­frei mit einem Steg und Auf­zü­gen erschlos­sen wer­den.

Der Inbe­trieb­nah­me­zeit­punkt ist noch unklar. Ursprüng­lich soll­te der neue Bahn­hof gemein­sam mit Stutt­gart 21 in Betrieb genom­men wer­den. S 21 mit dem neu­en Tief­bahn­hof in der Stutt­gar­ter City wird jedoch frü­hes­tens im Jahr 2025 fer­tig­ge­stellt, die Neu­bau­stre­cke Wend­lin­gen – Ulm wird vor­aus­sicht­lich 2022 für einen Teil der Ver­keh­re eröff­net. Die DB prüft der­zeit einen Inte­rims­fahr­plan. Das Teil­stück Ulm – Mer­k­lin­gen könn­te noch­mals frü­her fer­tig­ge­stellt wer­den. Eine vor­zei­ti­ge Teil-Teil-Inbe­trieb­nah­me lehnt die Deut­sche Bahn jedoch unter Ver­weis dar­auf ab, dass die Signal­tech­nik erst im Jahr 2022 fer­tig gestellt sein wird, da das für die Anbin­dung erfor­der­li­che ESTW (Stell­werk) in der Nähe von Wend­lin­gen erst in 2022 zur Ver­fü­gung ste­hen und in Betrieb genom­men wird. So heißt es in der Ant­wort der DB auf eine Anfra­ge mei­ner­seits.

Wie auch immer: Mer­k­lin­gen wird durch die vor­ge­se­he­nen stünd­li­chen IRE-Hal­te am neu­en Bahn­halt attrak­ti­ve Rei­se­zei­ten sowohl nach Stutt­gart (ca. 30 Minu­ten), an den Flug­ha­fen (ca. 20 Minu­ten) und Ulm (ca. 10 Minu­ten) erhal­ten. Die Rea­li­sie­rung des neu­en Bahn­hofs erfolgt in bemer­kens­wer­ter, rekord­ver­däch­ti­ger Geschwin­dig­keit.