09.10.2015 Presseerklärung
Matthias Gastel auf Naturschutz-Tour durch Nürtingen
Der Naturschutz war schon immer ein Herzensanliegen der Grünen. Matthias Gastel, Bundestagsabgeordneter der Grünen, informierte sich vor Ort, wie darum in Nürtingen steht. Begleitet und fachlich unterstützt wurde er dabei von Karl-Heinz Frey vom örtlichen Naturschutzbund (NABU), Wilfried Weiner vom Fischereiverein sowie von der Biologin und Stadträtin Claudia Himmer.
Los ging es an der neuen Fischtreppe am Neckar etwas oberhalb des Wasserkraftwerkes. Fließgewässer sind durch Nutzungen wie den technischen Hochwasserschutz, Wasserkraft und Landwirtschaft vielfach verändert worden. So sind beispielsweise 80 % unserer Fließgewässer deutlich bis vollständig verändert. Dies gilt auch für den Neckar, bei dem ab Plochingen noch die Schifffahrt hinzukommt. Ökologisch intakte Gewässer sind Lebensraum von zahlreichen schutzwürdigen Pflanzen und Tieren. Durch ihre hohe Artenvielfalt und wichtige ökologische Vorgänge wie die Wasserreinigung oder auch klimatische Einflüsse kommt den Gewässern eine große Bedeutung im Naturhaushalt zu. Fließgewässer bilden zusammenhängende Lebensräume. Die ökologische Durchlässigkeit von Fließgewässern ist für Fische und Kleinlebewesen ganz wesentlich. Wilfried Weiner geht davon aus, dass im Neckar rund 25 Fischarten leben. Die Gewässerqualität ist zwar besser geworden, ergänzte Karl-Heinz Frey. Am Fehlen bestimmter Muschelarten könne man aber feststellen, dass das Gewässer noch immer belastet sei. Querbauwerke können eine Wanderung der Fische im Gewässer erschweren oder verhindern. In Nürtingen wurde daher vor einigen Monaten die Fischtreppe gebaut. Die Vertreter des Fischereivereins und des Naturschutzes lobten die Anlage. Beide vermissen jedoch ein Monitoring um zu prüfen, ob der Bypass auch tatsächlich seine Wirkung erzielt.
Vom Neckar ging es dann hinauf zu den Streuobstwiesen bei Neckarhausen. Diese stellen einen unersetzlichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie einen Erholungs- und Naturerfahrungsort für den Menschen dar. In manchen Streuobstwiesen können bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben. Claudia Himmer und Karl-Heinz Frey bemängelten, dass immer häufiger die Pflege der Bäume und Wiesen vernachlässigt wird. Dadurch gehen allmählich Lebens‑, aber auch Kulturräume verloren. Die Besitzer von Streuobstwiesen sollten daher stärker unterstützt werden.
Der Abgeordnete Matthias Gastel fordert vom Bund mehr Engagement in Sachen Naturschutz. Zwar gibt es eine Nationale Biodiversitätsstrategie mit richtig gesetzten Zielen wie der Erhaltung und Vermehrung von ökologisch wertvollen extensiv genutzten Lebensräumen. Dies können Heideflächen, Auengebiete oder eben auch Streuobstwiesen sein. Der Bund macht aber zu wenig Druck und schafft zu wenig Anreize, dass diese Ziele auch tatsächlich umgesetzt werden. Die Bundestagsfraktion der Grünen beantragt dafür die Aufstockung der Bundesmittel für die biologische Vielfalt von 15 auf 30 Millionen Euro.