Wie geht es weiter mit der S‑Bahn-Verlängerung von Filderstadt-Bernhausen über Sielmingen nach Neuhausen? Ist die eingleisige Streckenführung vertretbar oder führt das in die Sackgasse?
30.10.2015, Presseerklärung
Verlängerung der S‑Bahn: SSB antworten auf Fragen des Abgeordneten Gastel
Ist die Verlängerung der S‑Bahn von Bernhausen über Sielmingen nach Neuhausen in eingleisiger Ausführung ausreichend und zukunftsfähig? Oder wird damit kurzfristig zwar gespart, aber mittel- und langfristig ein Nadelöhr geschaffen, das Weiterentwicklungen erschwert?
Um diese Fragen besser einschätzen zu können, hat der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel einen Fragenkatalog an die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) gesendet. Er wollte beispielsweise wissen, in welcher Höhe denn Einsparungen durch eine abgespeckte Bauausführung zu erwarten sind. Die SSB gehen derzeit von „einem mittleren zweistelligen“ Millionenbetrag aus, der die Wirtschaftlichkeit des Projektes entsprechend erhöht und die Förderfähigkeit sicherstellt. Mit einer erneuten detaillierten Gesamtkostenaufstellung ließen sich Kosten und Einsparungen genauer beziffern. Ein nachträglicher Ausbau auf zwei Gleise würde ein neues Planfeststellungsverfahren erfordern. Die SSB rechnen für diesen Fall mit einem Zeitraum von rund zwei Jahren. Von dem Erfordernis einer nachträglichen Gleiserweiterung geht das Verkehrsunternehmen aber nicht aus. Mit der eingleisigen Ausführung sei die Infrastruktur in der Lage, Verspätungen um 30 bis 60 Sekunden abzubauen. Ein Gutachten habe für eine zweigleisige Bauausführung denselben Wert ergeben. Der Verband Region Stuttgart als Aufgabenträger für die S‑Bahn hatte zuvor von einem Verspätungsabbau in „großem Umfang“ gesprochen. Der Abbau von größeren Verspätungen wird dann wohl erst in Neuhausen erfolgen können. Denn dort, so die SSB, hätten die S‑Bahnen einen Aufenthalt von 24 Minuten, bis sie in Fahrtrichtung Stuttgart zurück fahren. Daher werde auch die Ersatz-S-Bahn, die derzeit in Bernhausen stationiert ist, nicht mehr benötigt. In Sielmingen wird übrigens ein Haltepunkt mit zwei Gleisen geplant. So wird dort eine Begegnung von Zügen in unterschiedliche Richtungen möglich sein. Die Fläche für ein zweites Gleis entlang der Strecke werde aber auf jeden Fall planerisch vorgehalten und von Bebauungen frei gehalten, betonen die SSB. Übrigens: Die S‑Bahnen werden nach dem Abschluss der Arbeiten aus Richtung Stuttgart kommend schneller in den Bahnhof einfahren können. Der Grund liegt darin, dass die Züge nicht mehr auf eine Wand am Ende des Tunnels zufahren und daher keine Sicherheitsbestimmungen mehr zum vorzeitigen Bremsen zwingen. Der Fahrtzeitgewinn von 23 Sekunden wird sich aber wohl kaum auf die Fahrplangestaltung auswirken.
Zusammenfassend bewertet Matthias Gastel, der bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Bundestag ist, den Schwenk der Planungen hin zur Eingleisigkeit: „Gewisse Bauchschmerzen bleiben. Aber konkrete Hinweise auf drohende betriebliche Einschränkungen kann ich nicht erkennen. Und dem Druck, mit dem dringend notwendigen Projekt im Bereich der Wirtschaftlichkeit zu bleiben, kann sich niemand entziehen.“