Bahnausbau Frankfurt – Mannheim – Karlsruhe

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24.01.2021

Infogespräch mit Deutscher Bahn

Die Nord-Süd-Ver­bin­dung zwi­schen Frank­furt und Mann­heim und wei­ter nach Karls­ru­he ist eine der am dich­tes­ten befah­re­nen Stre­cken des Lan­des. Zwei zusätz­li­che Glei­se sol­len für die benö­tig­ten Kapa­zi­tä­ten sor­gen. Gemein­sam mit mei­ner Mann­hei­mer Land­tags­kol­le­gin Elke Zim­mer habe ich mich im Gespräch mit Ver­tre­tern der Deut­schen Bahn auf den aktu­el­len Sach­stand brin­gen las­sen.

Neu­bau­stre­cke (NBS) Frank­furt – Mann­heim

Bereits seit 1993 (!) lau­fen die Pla­nun­gen für eine NBS zwi­schen Mann­heim und Frank­furt. Zie­le sind eine Ent­las­tung von Ried­bahn und Main-Neckar-Bahn und höhe­re Stre­cken­ge­schwin­dig­kei­ten und kür­ze­re Fahr­zei­ten für den Fern­ver­kehr. Die Fahr­zeit soll von heu­te 38 auf 29 Minu­ten gedrückt wer­den, was für den Deutsch­land­takt und kon­kret die Anschlüs­se in Frank­furt und Mann­heim erfor­der­lich ist. Im Novem­ber 2020 einig­te sich das Betei­li­gungs­fo­rum der Deut­schen Bahn, in dem unter ande­rem Ver­tre­ter der betrof­fe­nen Kom­mu­nen ver­tre­ten sind, auf eine Vor­zugs­va­ri­an­te. Die Vari­an­te II.b wur­de in meh­re­ren Bewer­tungs­schrit­ten aus 30 mög­li­chen Stre­cken­ver­läu­fen aus­ge­wählt. Zwi­schen dem Frank­fur­ter Flug­ha­fen und Lorsch soll die Stre­cke mit mög­lichst gerin­ger Zer­schnei­dungs­wir­kung ent­lang der A67 und A5 ver­lau­fen. In Lorsch zweigt die Tras­se von der Auto­bahn ab und führt in einer leich­ten S‑Kurve nach Mann­heim Wald­hof, wo sie in die Bestandstre­cke zum Mann­hei­mer Hbf ein­mün­det. Der Lam­pert­hei­mer Wald, der immer wie­der für Kon­flik­te in der Pla­nung sorg­te, soll aus Natur­schutz­grün­den nun mit einem Tun­nel mit vor­aus­sicht­lich fünf bis sechs Meter Erd­über­de­ckung unter­quert wer­den. Der Darm­städ­ter Haupt­bahn­hof wird über eine Span­ge ange­bun­den. Die NBS soll vom Güter­ver­kehr mit bis zu 1.800 Ton­nen nutz­bar gebaut wer­den. Per­so­nen­zü­ge sol­len die Stre­cke mit bis zu 300 km/h befah­ren kön­nen.

Die DB stell­te die Vor­tei­le der Tras­sen­va­ri­an­te II.b wie folgt dar: Gerin­ge Schall­be­trof­fen­heit, kür­zes­te Fahr­zeit, gerin­ge­re Kos­ten, Bün­del­ef­fekt durch Tras­sie­rung an Auto­bahn, nicht u hohe bau­tech­ni­sche Kom­ple­xi­tät.

Und so soll es wei­ter­ge­hen: Bis April sol­len im Betei­li­gungs­fo­rum regio­na­le For­de­run­gen auf­ge­stellt wer­den, die dann mit dem Pro­jekt an sich ans Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um und von dort an den Deut­schen Bun­des­tag gege­ben wer­den sol­len, der sich im Jahr 2022 damit befas­sen könn­te. Der Plan­fest­stel­lungs­an­trag 1 für den Teil­ab­schnitt Zep­pe­lin­heim – Darm­stadt-Nord soll im April ein­ge­reicht wer­den. Mit­te des Jahr­zehnts könn­te der Bau­be­ginn und Anfang der 2030er-Jah­re könn­te die Fer­tig­stel­lung erfol­gen

Aus- und Neu­bau­stre­cke Mann­heim – Karls­ru­he

Der Such­raum für die ABS/NBS Mann­heim-Karls­ru­he

Die Rhein­tal­bahn bis Karls­ru­he zeich­net sich als Kapa­zi­täts­be­gren­zen­des Nadel­öhr auf der Rhein­tal­ma­gis­tra­le aus. Die­ses Aus­bau­pro­jekt befin­det erst in sei­nem Anfangs­sta­di­um. Im Novem­ber 2020 fand die Auf­takt­ver­an­stal­tung des Pro­jekts in digi­ta­ler Form statt. Damit beginnt nun der Pla­nungs­dia­log. Als Such­raum für Tras­sen­kor­ri­do­re, Lini­en­va­ri­an­ten oder mög­li­che Aus­bau­maß­nah­men wur­de die gesam­te Rhein­ebe­ne zwi­schen Mann­heim-Wald­hof und Karls­ru­he ver­an­schlagt. Im Jahr 2023 soll hier­aus eine Vor­zugs­va­ri­an­te ent­ste­hen. Ziel die­ser Maß­nah­me ist aus­schließ­lich eine Kapa­zi­täts­er­hö­hung. Die heu­ti­ge Fahr­zeit von 22 Minu­ten zwi­schen Mann­heim und Karls­ru­he ist bereits gut für den Deutsch­land­takt geeig­net. Die DB rech­net mit einer Viel­zahl an Vari­an­ten. Noch im lau­fen­den Jahr sol­len Grob­kor­ri­do­re ent­wi­ckelt und gegen Ende des Jah­res Vari­an­ten­ver­glei­chen unter­zo­gen wer­den. Die Fest­le­gung auf eine Vor­zugs­va­ri­an­te könn­te im drit­ten Quar­tal des kom­men­den Jah­res erfol­gen.