Bald könnte der Zug für die große Wendlinger Kurve abgefahren sein

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Ein­glei­si­ge Bahn­stre­cken (hier die Boden­see­gür­tel­bahn) wei­sen eine sehr gerin­ge betrieb­li­che Fle­xi­bi­li­tät auf.

14.07.2017

PRESSEMITTEILUNG

Wend­lin­ger Kur­ve muss zwei­glei­sig gebaut wer­den

Der Bau der Wend­lin­ger Kur­ve muss zwei­glei­sig erfol­gen. Dies for­dert Mat­thi­as Gastel, MdB aus Fil­der­stadt und Spre­cher für Bahn­po­li­tik der Bun­des­tags­frak­ti­on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Die Fahr­gäs­te kön­nen nichts dafür, dass die Bun­des­re­gie­rung es ver­säumt hat, das drin­gend benö­tig­te zwei­te Gleis von vor­ner­ein mit­zu­den­ken. Jetzt ist es aber höchs­te Eisen­bahn für ein ein­deu­ti­ges Bekennt­nis der Bun­des­re­gie­rung und der gro­ßen Koali­ti­on in Ber­lin, die gro­ße Wend­lin­ger Kur­ve zu bau­en.“

Ver­wun­dert ist Mat­thi­as Gastel über die Aus­sa­gen von Staats­se­kre­tär Oden­wald (CDU) im Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um, dass der Bund bereit sei, sich von der Not­wen­dig­keit des zwei­ten Glei­ses durch das Land über­zeu­gen zu las­sen. „Er braucht nur in die Mach­bar­keits­stu­die sei­nes eige­nen Hau­ses zum Deutsch­land­takt zu schau­en. Da steht es drin, dort wird zum zwei­ten Gleis gera­ten“, so Gastel wei­ter. Bereits in den Bera­tun­gen hier­zu hat­te Gastel im Ver­kehrs­aus­schuss auf die Not­wen­dig­keit und die Fehl­an­nah­men der Bun­des­re­gie­rung hin­ge­wie­sen: „Die­se Kur­ve wur­de in der Mach­bar­keits­stu­die zum The­ma Deutsch­land-Takt zwei­glei­sig emp­foh­len, und der Bund negiert, dass hier Fern­ver­kehr unter­wegs ist. Auf der Rela­ti­on Stutt­gart – Tübin­gen fah­ren heu­te schon Inter­ci­ty-Züge. Die Bun­des­re­gie­rung sagt immer, da fährt kein Fern­ver­kehrs­zug. Man braucht bloß in den Fahr­plan zu schau­en und stellt das Gegen­teil fest.“ So ist Gastels Wer­ben um die gro­ße Kur­ve im Pro­to­koll des Ver­kehrs­aus­schus­ses ver­merkt. Bei den Regie­rungs­frak­tio­nen stieß die Argu­men­ta­ti­on auf kei­ne Reso­nanz. CDU/CSU und SPD lehn­ten den Antrag der Grü­nen im Bun­des­tag zuguns­ten einer leis­tungs­fä­hi­gen Ver­bin­dung zwi­schen der bestehen­den Neckar­tal­bahn und der geplan­ten Neu­bau­stre­cke ab.

Mat­thi­as Gastel for­dert die Bun­des­re­gie­rung auf, jetzt unver­züg­lich die Vor­aus­set­zung für eine leis­tungs­fä­hi­ge, zwei­glei­si­ge Kur­ve zu schaf­fen. „Nach mei­nen Infor­ma­tio­nen ist das jetzt noch mög­lich, ohne dass es zu Ver­zö­ge­run­gen beim Bau der Neu­bau­stre­cke kom­men muss. Aber mit den not­wen­di­gen Ent­schei­dun­gen, doch noch einen Eng­pass zu ver­hin­dern, kann nicht mehr län­ger gewar­tet wer­den.“

Die Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine Fra­ge des Abge­ord­ne­ten Gastel brach­te Klar­heit über die Rol­le der Wend­lin­ger Kur­ve im Schie­nen­we­ge­aus­bau­ge­setz (Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan). Die­ses wur­de zwar bereits vom Bun­des­tag beschlos­sen. Aber vie­le Bahn­pro­jek­te befin­den sich im poten­ti­el­len Bedarf, da sie noch nicht abschlie­ßend auf ihr Nut­zen-Kos­ten-Ver­hält­nis unter­sucht wur­den. Pro­jek­te, für die ein posi­ti­ver Wert ermit­telt wird, rücken auto­ma­tisch in den „Vor­dring­li­chen Bedarf“ auf, sol­len also rea­li­siert wer­den. Die Wend­lin­ger Kur­ve ist nicht im Aus­bau­ge­setz ent­hal­ten – jeden­falls nicht als eigen­stän­di­ges Pro­jekt. Im Zusam­men­hang mit dem Deutsch­land-Takt soll die Kur­ve aber als eines von vie­len Teil­pro­jek­ten unter­sucht wer­den. Damit hat die gro­ße Vari­an­te der Wend­li­ner Kur­ve durch­aus noch eine Chan­ce, in den Vor­dring­li­chen Bedarf auf­zu­rü­cken. Nur: Es hilft ihr nichts, da die Ent­schei­dung jetzt fal­len muss. Der Deutsch­land-Takt soll erst im Som­mer 2018 bewer­tet sein, so die Bun­des­re­gie­rung in ihrer Ant­wort an Mat­thi­as Gastel. „Bis dahin wäre wegen des Bau­fort­schritts an der Neu­bau­stre­cke der Zug im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes abge­fah­ren“, ärgert sich Gastel über die zöger­li­che Bewer­tungs­pra­xis der Bun­des­re­gie­rung und for­dert, jetzt schnells­tens alles in die Wege zu lei­ten, um einen Eng­pass zu ver­mei­den.