09.09.2020
Bei Volkswagen in Salzgitter
Der Volkswagen-Konzern mit seiner Kernmarke VW setzt inzwischen konsequent auf den batterieelektrischen Antrieb. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Standort in Salzgitter, der seit 1970 existiert. Hier soll die Transformation besonders augenscheinlich werden: Werden dort heute noch Verbrennungsmotoren gebaut, sollen es zukünftig Batteriezellen sein. Am Standort arbeiten etwa über 7.000 Beschäftigte, davon rund 400 im Geschäftsfeld der E‑Mobilität. Doch es sollen mehr werden. Es sind bereits Veränderungen zu spüren, wurde uns berichtet: Die Anzahl der Dieselmotoren ist deutlich rückläufig, dafür werden mehr Ottomotoren hergestellt. Der Trend geht aber klar zur E‑Mobilität: „Wir sind dabei, diesen Standort weg vom Verbrennungsmotor zu transformieren.“ Kein Widerspruch, sondern Unterstützung durch den Betriebsrat.
Täglich werden bei VW in Salzgitter bis zu 7.000 Otto- und Dieselmotoren in über 200 Varianten gefertigt. Die Motoren werden im Golf sowie in einigen Nutzfahrzeugen und außerdem in den Marken Audi, Skoda und Seat verbaut. Im Rahmen des Zukunftspakts baut das Werk derzeit stufenweise Kompetenz für die Entwicklung und Fertigung von Batteriezellen und ‑modulen auf. In einem 2019 gegründeten Joint-Venture mit dem schwedischen Partner Northvolt werden 1,5 Milliarden Euro investiert, um ab 2024 Batteriezellen produzieren zu können und die Abhängigkeit von asiatischen Lieferanten zu verringern. Zunächst soll die Fertigungskapazität dann bei 16 Gigawattstunden liegen. Diese Kapazität reicht aus, um etwa 300.000 Autos mit Akkus auszustatten, was zehn Prozent des prognostizierten Bedarfs entspricht. Anfang 2021 sollten die Bauarbeiten starten. Eine Pilotlinie und ein Forschungszentrum für Batteriezellen gibt es bereits. Mittelfristig sollen 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Beim Rundgang mit einer „grünen Gruppe“ aus Bundes- und Kommunalpolitiker*innen, Unternehmensvertreter*innen und dem Vorsitzendes des Betriebsrates (unterstützt die Transformation) konnten wir Blicke in die Produktionshallen, insbesondere aber in die Entwicklungsabteilung der Batteriezellen werfen. Uns wurden sehr anschaulich die einzelnen Schritte für die Herstellung der Batteriezellen erläutert. Eine der Zellen, etwa so groß wie drei längliche Schokoladentafeln, aber deutlich schwerer, können wir auch in die Hand nehmen. Mit dem in einer solchen Zelle gespeicherten Strom kann ein Auto etwa zwei Kilometer weit fahren.
Die Batteriezellfabrik wird auch, danach hatte ich gefragt, eine Recyclinganlage erhalten. Sie soll eines Tages, wenn die Zahlen rücklaufender Akkus hoch genug sind, vollautomatisch laufen. Wichtig soll die Rückgewinnung von Kupfer (technisch einfach) und Kobalt (technisch anspruchsvoller, aber als Rohstoff wertvoller) sein.