Rohstoffe zu recyceln und insbesondere Verkehrswege mit möglichst hohen Anteilen von Rezyklaten zu sanieren und zu bauen, beschäftigt mich schon länger. Erst kürzlich durfte ich auf dem Recyclingtag des Industrieverbands Steine und Erden ein Grußwort halten. Mit den Firmen Heinrich Fees und Erdbau Fischer befinden sich zwei engagierte Unternehmen in meinem Wahlkreis, die ich beide schon besucht habe. Bei der Bahn setze ich mich seit Jahren für den vermehrten Einsatz von Baustoffen mit Recyclinganteilen ein. Nun war ich beim Start-Up „Optocycle“ in Tübingen, das neuen Schwung in das Thema bringen könnte. Begleitet wurde ich von Grünen-Mitgliedern aus Tübingen.
„Unsere Vision ist eine Welt, in der jeder Bauschutt ein neuer Baustoff ist“. So antworteten die beiden Gründer auf eine Frage in der „Wirtschaftswoche“. Entscheidend für die Verwertung der Materialien ist das Wissen um dessen Beschaffenheit in Bezug auf die Zusammensetzung (Beton, Ziegel, Erde, Holz usw.), die Kantenlängen und den Verschmutzungsgrad. Der Ansatz: Mit Kamera und KI wird ein bunter Haufen von Bauschutt – auf dem Lkw oder auf dem Förderband – analysiert. Das System aus Hard- und Software wird den Kunden, Bauunternehmen und Bauschuttaufbereiter, verkauft. Die Hardware besteht im Wesentlichen aus selbst gebauten Kameras. Unstrittig ist, dass die Recycling-Quote von Abbruchmaterial mit über 90 Prozent schon heute sehr hoch ist. Sie lässt sich weiter erhöhen, vor allem aber einfacher umsetzen. Wenn man genauer weiß, welche Materialien sich in welchen Anteilen in Durchmischungen befinden, so kann gezielt das beigemischt werden, was für einen optimalen Ausgangsstoff fürs Recycling benötigt wird.
Intensiv sprachen wir bei Optocycle, das inzwischen 11 Mitarbeitende hat, über den Standort Tübingen. Dessen Vorteile, so erfuhren wir, liegt aus Sicht des jungen Unternehmens an der Universität und dem Max-Planck-Institut. So profitiert man von einer guten Bewerbungslage aus Reihen der Studierenden und kann sich gut mit Forschenden austauschen.